Einer profiliertesten Massenmörder der NS-Zeit kam aus dem südbadischen Waldkirch. Karl Jäger war in Litauen für die Ermordung von 138.272 Menschen, zum Großteil Jüdinnen und Juden, verantwortlich. Er lebte nach dem Krieg bis 1959 unter seinen echten Namen in Deutschland. Erst dann wurde er festgenommen und nahm sich schließlich in der Haft das Leben. Zwei Tage nach dem Gedenktags für die Holocaust-Opfer wurde am Sonntag, den 29. Januar in Waldkirch nun ein Mahnmal zum Gedenken an die in Litauen ermordeten Juden und Opfer des Holocausts enthüllt. Viele Jahre für die Erinnerung gekämpft hat der Historiker Wolfram Wette, der am Sonntag eine Rede halten wird. Mit ihm sprachen wir über den langen Prozess des Erinnerns an Karl Jäger in Waldkirch, gesellschaftliche Schwierigkeiten an Täter zu erinnern und Erinnerungspolitik im Kontext des aufstrebendenen Rechtsradikalismus.