Oxfam-Bericht über Misshandlungen von Flüchtenden auf der Balkanroute

Oxfam-Bericht über Misshandlungen von Flüchtenden auf der Balkanroute

Die Hilfsorganisation Oxfam hat im Februar gemeinsam mit dem Belgrader Menschenrechtszentrum und dem Mazedonischen Verband junger Anwälte 140 Menschen befragt, die diesen Winter über den Balkan geflüchtet sind und sich nun in Serbien und Mazedonien aufhalten. Im dazu veröffentlichten Bericht „A dangerous 'game'“ werden Rechtsverletzungen und Misshandlungen durch BeamtInnen in verschiedenen Ländern angeprangert. Bezeichnend ist, dass alle 140 Befragten berichteten, auf ihrem Fluchtweg Rechtsverletzungen erfahren zu haben. Es ist von teils schweren körperlichen Misshandlungen und Demütigungen durch PolizistInnen die Rede. In manchen Fällen sollen Geflüchtete von BeamtInnen ausgeraubt oder bei Kälte draußen ausgesetzt worden sein.

Laut Oxfam sind außerdem zahlreiche illegale Sammelabschiebungen durchgeführt worden, bei denen die einzelnen Fälle nicht individuell geprüft wurden und kein Kontakt zu AnwältInnen oder ÜbersetzerInnen möglich war. Für 2016 sind beispielsweise 77 Fälle dokumentiert, in denen insgesamt 1.411 Menschen unrechtmäßig von Serbien nach Bulgarien abgeschoben wurden.

 

Die Organisationen dokumentieren in ihrem Bericht Rechtsverletzungen in Serbien, Mazedonien, Kroatien, Ungarn und Bulgarien und fordern die Regierungen der betreffenden Staaten auf, die Praktiken sofort zu unterbinden und die TäterInnen zu bestrafen. Außerdem sei die Europäische Union in der Pflicht, die Einhaltung der Menschenrechte in Europa zu gewährleisten.