Racial Profiling hält an: Razzia im Stühlinger Park

Razzia im Stühlinger Park

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Am Donnerstag dem 24. September 2020 kam es erneut zu einem polizeilichen Großeinsatz auf dem Stühlinger Kirchplatz. Zum Ende des Einsatzes kam es laut Augenzeugenbericht zu einer Kontrolle und vermutlich auch einer Festnahme von mehreren PoC (People of Colour, also nicht-weiße Personen).

Das Aufgebot umfasste mehrere Kastenwägen, Überwachungswagen und Drohneneinsatz mit einer neuen Mavic Enterprise 2 mit Doppelkamera. Die Drohne wurde von einem Mercedes Sprinter mit Ausbau von elt / Elettronica gelenkt, auf dessen Dach neben der Drohnenlenkung auch zwei steuerbare Überwachungskameras befestigt sind. Von 11:00 bis 17:30 wurden vom Polizeipräsidium Videos auf der Grünfläche aufgezeichnet, deren Ruhe alleine durch das große Polizeiaufgebot gestört wurde.

Letztes Jahr war es vermehrt zu Razzien auf dem Stühlinger Kirchplatz gekommen, welche sich vor allem gegen PoC und Menschen ohne Obdach richteten. Auch dieses Jahr haben die Bedrängungen vonseiten der Stadt offensichtlich nicht nachgelassen, nur das bisher durch die mediale Aufmerksamkeit auf Covid-19 und den Folgen wenig zur Polizeipräsenz auf dem Platz veröffentlicht wurde. Die Stadt lässt mit dem Vorwand der "Sicherheit" den ruhigen Park durchsuchen, schneidet Hecken zurück und macht den Ort unter der Straßenbahnbrücke, an dem sich viele Menschen kostenlos bei Regenwetter draußen aufhalten könnten, durch eine riesige Baustelle unbegehbar. Dabei werden besonders oft PoC kontrolliert und kriminalisiert, da ihnen rassistische Vorurteile wie Drogenhandel und gefährliches Verhalten gegenüber Frauen vorgeworfen werden. Mit diesem Vorgehen vonseiten der Stadt werden Bewohner_innen der Stadt, vor allem marginalisierte Freiburger_innen, weiter vom Zentrum verdrängt.