Walpurgisnacht 2023: Redebeiträge der "Take Back The Night" Demo

Redebeiträge der "Take Back The Night" Demo

[Engl. translations below]
Transkript Redebeiträge der "Take Back the Night" Demo 30.04.2023

Redebeitrag Auftaktrede
Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt, patriarchale Gewalt, Repression, Feminizide, Misogynie,
queerfeindliche Gewalt, Transfeindlichkeit

*** shortened translation in english below ***


Hallo ihr lieben Menschen,
schööön, dass ihr alle (bei diesem bisschen ekel Wetter) gekommen seit.
Grüßlis gehen an Frankfurt und Berlin, dort finden heute auch Aktionen statt.
Wir sind heute hier, weil Walpurgisnacht ist! Diese Nacht wurde in den 70ern/80ern von
Feminist*innen reclaimed, vor allem um Hexenverbrennungen als misogyne Praxis aufzuzeigen
und mit aktuellen feministischen Kämpfen zu verbinden.
Take Back The Night als Bewegung ist auch in den 70ern in den USA entstanden, wurde aber
schnell zu einer globalen Bewegung. Ursprünglich als Reaktion auf vorherrschende sexualisierte
Gewalt. Heute verstehen wir TBTN so, dass wir mit verschiedenen Aktionen auf sexistische,
sexualisierte und patriarchale Gewalt aufmerksam machen wollen!
Dabei geht es uns auch darum uns Orte, an denen wir uns nicht sicher fühlen können, und die Nacht
zurückzuholen und uns dabei stark zu fühlen! Genau das wollen wir heute mit euch tun:
Als Trans-, Agender-, Inter und Nicht-binäre Personen, Frauen und Lesben und Menschen weiterer
Geschlechtsidentitäten und Selbstbezeichnungen durch die Stadt ziehen und uns die Straßen
nehmen!
Hier auf der Demo zu sein ist ein Privileg! Wir kämpfen auch für alle FLINTA*, die heute hier und
aus verschiedenen Gründen nicht dabei sein können. Weil es zu gefährlich ist, zu unsicher,
triggernd, überfordernd, weil Menschen alleine sind, sich in der linken, weiß, akademisch, abled,
endo-cis dominierten Szenebubble unwohl fühlen, weil Menschen keine Zeit und Energie haben,
weil sie sich in Care, Repro und Lohnarbeit auspowern, weil Menschen in psychischen Krisen
stecken, krank sind, weil Menschen Long-Covid haben, weil die Pandemie noch nicht vorbei ist und
sich Menschen keinem Infektionsrisiko ausetzen wollen. Für Menschen ohne deutschen Pass, ohne
sicheren Aufenthaltstitel, für Menschen, für die jeder Kontakt mit COPs gefährlich und triggernd
ist. Für Menschen, für die es zu anstrengend und nicht machbar ist, 2 Stunden in der Stadt, im
Lärm, unter vielen Menschen, mit so viel Input unterwegs zu sein. Wir kämpfen hier also auch
dafür, unsere Kämpfe zugänglicher für alle zu machen! Unsere Kämpfe sind nicht vorbei, solange
nicht alle FLINTA*, die wollen, auf dieser Demo mitlaufen können!
Das Patriarchat kennt viele Formen der Gewalt und ist kein eingestaubter Mythos, sondern ist nach
wie vor ein strukturelles Problem! Dabei ist Hetero-, Cissexismus mit Rassismus, Klassismus,
Ableismus und anderen strukturellen Diskriminierungsformen verstrickt und dient der
Unterdrückung vieler Menschen. So ist es so, dass Menschen mit Behinderungen einem ungefähr
zweimal höheren Risiko ausgesetzt sind, patriarchale Gewalt zu erfahren.
Übergriffe finden in unserem nächsten Umfeld statt und wir müssen immer wieder feststellen, dass
wir uns nicht auf vermeitlich sichere Orte verlassen können, auch linke, anarchistische und
feministische Räume sind von emotionaler und sexualisierter Gewalt nicht befreit.
Und auch FLINTA* Räume sind nicht frei von geschlechtsspezifischer Diskriminierung. So wird
FLINTA* immer noch viel zu oft als Synonym für „Frauen“ verwendet. Das geht mit einem
selbstverständlichen Bewegen von endo cis Frauen in diesen Räumen einher, da sie weiblich sind
und oft auch als weiblich gelesen werden. Alle anderen müssen sich, um Zugang zu erhalten, häufig
erst erklären. Die Anwesenheit von trans maskulinen Personen mit Passing und trans femininen
Menschen, die kein gutes Passing haben, wird ständig hinterfragt.
Außerdem sind viel zu viele selbsternannte FLINTA* Räume nicht oder zu wenig sensibilisiert für
die Belange von INTA.
Das reicht: Wir wollen die Nacht und den Tag! Wir wollen gehen, wann und wohin wir wollen.
Wir wollen anziehen, was wir möchten und uns präsentieren, wie wir möchten.
Wir wollen lieben, ob und wen wir wollen.
Wir verlangen, dass unsere Körper uns gehören und wir allein über ihn bestimmen!Take Back The Night Aktionen gibt es weltweit:
Ein Beispiel, wo das Prinzip Take Back The Night findet sich seit dem Frühjahr 2021 in Mexico
City: der "bloque negro" (übersetzt "schwarzer block"), als Teil feministischer Bewegung. Er
verschafft sich hier auf radikale Art und Weise auf den Straßen Gehör, nimmt sich Raum. Außerdem
möchte er einen Zufluchtsort für Betroffene von patriarchaler Gewalt bieten. Deren Notwendigkeit
zeigt sich besonders deutlich an der hohen Zahl der Feminizide in Mexiko: Rund 40.000 Menschen
werden hier jährlich aufgrund von patriarchalen Strukturen ermordet.
Aber auch in Deutschland sind diese schrecklichen Ausprägungen des Patriarchats leider keine
Seltenheit: So zählen wir am 76. Tag des Jahres 2023 bundesweit 45 Feminizide. In mindestens. 63
Fällen wurde der Angriff nur rein zufällig überlebt.
Wir sind heute auch hier und laut, weil wir mit Schrecken beobachten, dass queer- und
transfeindliche Gewalt weltweit weiterhin nicht aufhört, sondern sich eher zuspitzt.
Das zeigt sich zum Beispiel deutlich im US-Bundesstaat Florida, wo aktuell die Durchsetzung von
drei neuen queer- und transfeinlichen Gesetzen kurz bevor steht.
Dazu gehört ein Gesetzesentwurf gegen Drag Shows, das darauf abzielt diese aber auch andere
Queerfreundliche Veranstaltungen weitreichend bis in den öffentlichen Raum zu verdrängen und
Veranstalter*innen zu bestrafen.
Währenddessen werden auch in Europa queere und trans Personen auf offener Straße ermordet und
in queeren Kneipen angegriffen und getötet, wie letzten Juli in Oslo, Norwegen.
In Deutschland starb am 2. September Malte in Folge seiner Verletzungen, nachdem er am Rande
des Münster CSD’s aufs Schwerste queerfeindlich angegriffen und niedergeschlagen wurde.
Darüberhinaus wird die Revolution im Iran, die durch die Ermordung von Jina Mahsa Amini durch
die iranische Sittenpolizei ausgelöst wurde, weiterhin versucht patriarchal gewaltsam
niederzuschlagen. Die Gewalttäter*innen schrecken dabei vor Folter, Ermordungen und
Vergewaltigungen nicht zurück.
Und auch der feministische Widerstand in Russland gegen den Krieg in der Ukraine erlebt ein
extremes Ausmaß an Gewalt, Repressionen und Verhaftungen, weshalb viele Aktivist*innen fliehen
müssn. Krieg und Flucht bedeutet immer auch eine Zunahme sexualisierter Gewalt und einer
Verschärfung von bestehenden Diskriminierungen.
Wir möchten uns daher explizit mit russischen Oppositionellen,
Revolutionär*innen, Anarchist*innen, kritischen Künstler*innen und feministischen und queeren
Organisationen solidarisieren, die schon seit Jahren, aber nun verschärft, unter schweren
Repressionen leiden.
Doch wir lassen uns nicht unterkriegen!
Wir wollen hier und heute die Freiburger Straßen unsere Perspektiven hören und spüren lassen! Wir
sind viele, wir organisieren uns, tun uns zusammen, wollen wertschätzend, solidarisch und
rücksichtsvoll miteinander umgehen. Und genau das macht uns stark gegen patriarchale
Machtstrukturen!
Diese Demo, diese Straßen, diese Nacht insgesamt soll ein Ort sein, an dem all eure
unterschiedlichen Gefühle einen Platz und Berechtigung haben! Ob positiv oder negativ, übermütig,
radikal, wütend, kämpferisch, mutig, traurig, wie ohnmächtig gegenüber einem riesigen Berg an
allem, was noch so zu tun ist, voller Tatendrang, gar nicht greifbar oder voller Liebe für all die
tollen Menschen, die heute hier sind oder nicht hier sein können.
Lasst uns nicht vergessen, dass wir gerade auch hier sind um uns zu feiern!
Die Straßen gehören uns. Die Nacht gehört uns. Heute und in jeder anderen Nacht!
Whose streets? Our streets! Whose streets? Our streets! Whose fucking streets? Our fucking streets!


***
Hello everybody,
welcome, how lovely that you are all here (despite of the rainy weather)!
Tonight is Walpurgis night!For many decades this night has been a symbolic night for feminist movements fighting the
patriarchy, and that is exactly why we are here tonight too:
As trans-, inter-, agender and non-binary people, as women, lesbians and all people of different
gender identities, we are taking back the streets!
To be part of this demonstration is a privilege.
We are fighting for all FLINTA*-people who for different reasons cannot be here with us tonight.
Because it is too dangerous, because people feel uneasy amidst the white, academic, abled, endo-cis
leftist bubble, because people don’t have the time and energy because they have to put it into care
work and wage work, because people have mental or physical illnesses.
We are fighting for people without German passports, without safe residence permit, for people for
whom every contact with the cops is dangerous and triggering.
We are fighting to make our fights more accessible for everyone! Our struggle isn’t over until every
FLINTA*-person who wants to be, can be a part of this demonstration!
Patriarchy is a structural problem that intersects with other forms of discrimination to oppress
millions of people. Assaults of different kind happen right in our surroundings. Even FLINTA*-
spaces are not free of gender specific discrimination. The term FLINTA* is way too often
understood to be a synonym for “women”. The presence of trans-masculine people with passing and
trans-feminine people without great passing is questioned constantly.
Enough with that!
We want the day and the night! We want to go wherever we want whenever we want!
We want to dress however we want and love whomever we want!
We demand freedom over our own bodies! We alone decide over our own bodies!
Tonight, we are here and we are loud, because we are witnessing queer- and transphobic violence
shockingly increase worldwide.
Be it in the United States, Norway, here in Germany, in Iran, where protesters are having to face the
most horrendous patriarchal violence, or in Russia, where many feminist activists have been forced
to flee.
We want to explicitly express our solidarity with the Russian opposition, the revolutionists,
anarchists, artists and queer-feminist organizations who have been suffering from repressions for
years, but even more so today.
But we will not give in!
Here, tonight, we will let the streets of Freiburg hear and feel our perspective! We are many, we are
organized, and we are appreciative, considerate and solidary with each other. That is what makes us
powerful against patriarchy!
This demonstration, these streets, this night is a space, where all your different feelings are
appropriate and valid! Be it positive or negative, high-spirited or overwhelmed, radical, angry, sad,
fierce, or bursting with love for all the incredible, beautiful people who are here tonight, be it in real
life or in spirit.
We are here not least of all to celebrate ourselves!
The streets belong to us! The night belongs to us! This night, and every other night!
Whose streets? Our streets! Whose streets? Our streets! Whose fucking streets? Our fucking streets!


Redebeitrag feministische Revolution im Iran
Triggerwarnung: Imperialismus, Frauenfeindlichkeit, Benennung von Folter und anderen
gewaltvollen Repressionen und der Kriminalisierung von Aktivistis

*** shortened translation in english below ***


Heraus zum ersten Mai - grenzenlos solidarisch und revolutionär. Hoch die internationale
Solidarität!
Während wir heute durch die Straßen laufen, werden im Iran weiterhin Mädchen durch
Giftgasanschläge an Schulen attackiert, hunderte Ladenlokale werden geschlossen, weil dort Frauen
ohne Kopftuch bedient werden, über 10.000 politisch Gefangene werden nach wie vor gefoltert unddas iranische Regime führt moderne Überwachungstechniken ein, um Iranerinnen zu überführen,
die keine Hijabs tragen, um die alte Ordnung wieder herzustellen. Es herrscht eine Kriminalisierung
der Massen, es herrscht ein Kampf zwischen denen die Freiheit wollen und denen die die Tyrannei
aufrecht erhalten, es herrscht ein imperialer Kampf zwischen den Großmächten, die Auswirkungen
auf die revolutionären Bewegungen im Iran und anderswo haben.
Die letzten Monate haben leider gezeigt, wie fest das Regime trotz aller Proteste im Sattel sitzt, der
Iran hat ein ausgeklügeltes Sicherheitsapparat, was fähig ist Massenproteste und die Mehrheit des
Landes nieder zu schlagen. Leider waren vor allem junge Protestierende und nicht genügend
Menschen aus anderen Generationen auf der Straße, weil sich viele vor den gewaltvollen
Repressionen fürchteten, weil es keine Alternative in Aussicht gab und viele Menschen nicht das
selbe Schicksal wie Afghanistan, Jemen und co. erleben wollten durch Einmischung westlicher
Staaten. Zu sehr saß die 79er Revolution noch im Nacken vieler IranerInnen, die ein größeres Übel
befürchteten und auch Angst davor hatten, dass das eigene Land zerfällt.
Selbst wenn die Proteste weitergehen, wird sich nicht viel verändern, so lange unsere Welt von
Machtkämpfen der Großmächte bestimmt wird. Im Grunde geht alles weiter wie vorher. Der Westen
gießt Öl ins Feuer, die Atomfrage drängt sich weiter in den Vordergrund. Jüngste Berichte legen
nahe, dass die USA mit Israel Militäreinsätze gegen den Iran vorbereiten. Derartige Interventionen
könnten eine überregionale Katastrophe bzw. Eskalationsspirale auslösen. Wir haben zu oft erlebt,
wie dadurch Länder zerfallen sind und Fluchtwellen ausgelöst wurden. Den Weg den die westlichen
Staaten eingeschlagen haben, wird den Menschen in Krisengebieten nicht zur Emanzipation
verhelfen.
Es wäre solidarisch im Sinne der Menschen zu handeln, statt im Sinne von imperialistischen
Interessen. Im Bezug auf den Iran verschärfen mehr wirtschaftliche Sanktionen die Brutalität
innerhalb des Landes und treffen vor allem die Menschen, die dort leben. Stattdessen könnte der
Westen Einzelpersonen sanktionieren und durch Organisationen die Zivilbevölkerung vor Ort
unterstützen - sei es durch Streikfonds, sei es durch materielle Hilfe für Menschen, die
Gerichtsverfahren oder Krankenhausbehandlungen bezahlen. Auch erleichterte Asylverfahren für
Protestierende könnten helfen.
Trotz all dem sehen wir, wie die Menschen nicht nur im Iran, sondern auch anderswo weiterhin dem
System trotzen. Etwa 85% der IranerInnen sind gegen das gegenwärtige Regime: Frauen zeigen
sich immer noch ohne Hijab, Männer tragen kurze Shorts und es wird an öffentlichen Plätzen
getanzt oder gesungen.
Die Regierung hat ihre Bevölkerung verloren und das kann nicht ohne Folgen bleiben. Deshalb lasst
uns weiterhin solidarisieren mit allen politisch Gefangenen, mit all denen, die unter Unterdrückung
und Ausbeutung leiden und sich diesen Mechanismen entgegen stellen, all jene, die ihr Leben aufs
Spiel setzen für Zan Zendegi Azadi. Ob Deutschland, Nato oder Russland - lasst uns imperiale
Großmachtinteressen sabotieren, lasst uns organisieren und streiken. Wir lassen uns nicht
unterkriegen, wir bündeln unsere individuelle Wut zu kollektivem Widerstand! In politischen
Kollektiven, Bezugsgruppen, am Arbeitsplatz, in Bewegungen, Gewerkschaften und
Organisationen. Gemeinsam schaffen wir Veränderung! So let’s take care for each other so we can
be dangerous together.
***
Celebrate international solidarity!
While we walk through the streets tonight, girls and women in Iran continue to face state violence
and oppression. Over 10.000 political prisoners are being tortured while the Iranian regime
continues to expand their surveillance systems in order to reinstate an old order. A fight between
those who want freedom and those who want to keep tyranny in place, a fight between imperial
forces which impacts the revolutionary movements in Iran and elsewhere.
The last months have shown how desperately the regime clings to power, breaking down massprotests and the call for change of the majority of the population. Unfortunately, the threat of violent
repressions, the past experiences in Afghanistan or Jemen under the interference of western states
and the revolution of 79 still have a lasting effect on the older generations, leaving protesting up to
younger people.
Achieving real change in the face of the still ongoing western battles over power might be
impossible. Interventions by the US and Israel for example could lead to catastrophes that transcent
regions and destroy countries. The way in which western states have chosen to act won’t help the
emancipation of people in areas of crisis. In spite of all this we can see that people, not only in Iran
but all around the world continue to defy the oppressive system: 85% of the Iranian people are
against the current regime.
The government has lost its population, this cannot be without consequence. Therefor we should
continue to show solidarity to all those who are in political imprisonment, those who have to face
oppression and exploitation and those who risk their lives for Zan Zendegi Azadi. Let’s continue to
sabotage imperial powers be it Germany, Nato or Russia, let’s organize and protest. Let’s challenge
our individual rage into collective resistance! No matter if it’s in political collectives, in the
workplace, in unions or organisations. Together we can achieve change! So let’s take care for each
other so we can be dangerous together.


Redebeitrag antirassistische und queerfeministische Kämpfe in den USA
Triggerwarnung: Benennung eines suizidalen Feminizids einer BIPOC* trans* Person, tödliche
queerfeindliche Gewalt, rassistische Gewalt

*** gekürzte Übersetzung auf deutsch weiter unten ***
Hello Take Back the Night Freiburg, my name is Kinch, and I am a gender non-conforming non-
binary person living in Santa Cruz, California. I am honored to be able to speak about the
importance of taking an internationalist approach to resisting gender violence, as well as sharing
some examples from the American experience.
Gender violence is not unique to any one country or culture. It is a global problem that requires an
internationalist approach. We must recognize that we are all connected in the struggle for gender
equality and the elimination of gender-based violence, and that no legal framework under a nation-
state will realize the gender liberation we all deserve.
One example of this is the story of Eden Knight, a transgender woman who sought refuge in the US
from repression she experienced in her native Saudi Arabia. She was forced to return to her home
country where she faced violence that resulted in her taking her own life. Her tragic death highlights
the intersectionality of gender, race, and class that is present in our society. It also reminds us of the
urgent need to address violence against transgender individuals and the importance of including
their experiences in our activism.
In the United States, the Stonewall riots of 1969 marked the beginning of a wave of feminism that
allowed new voices to be heard in the struggle for safety and representation. This event was a
turning point in the fight for LGBTQ+ rights and recognition of the trans community. It sparked a
new era of activism and militancy that events like Take Back the Night should hope to continue.
Militancy is often associated with masculinity, but it is important to recognize that it is not a
gendered trait. Militancy can be an act of self-defense and a necessary response to oppression. It is a
means of protecting oneself and one's community against violence and discrimination.
The recent shooting at Club Q in Colorado Springs, which targeted the LGBTQ+ community, serves
as a reminder of the ongoing violence and discrimination faced by marginalized groups in the US. It
joins similar tragedies, like those that took place last year in Bratislava and Oslo, as a reminder that
we must remain vigilant and continue to support one another all around the world in the face of this
violence.
Ending gender based violence in all its forms requires we rely first on each other, and not on nation-
states and legal frameworks, to provide us the safety we deserve. Those of us living in the US, who
experience relative safety from state-based gender violence, are under assault from legal attempts tohamper gender liberation. Safe access to abortion is already under threat as new laws are being
passed to limit access to gender affirming and reproductive care. This should be called what it is,
state violence against its own citizens, and these laws must be resisted both in and out of the courts.
It is important to continue to work together, across borders, to address gender violence and
discrimination.
During this event of Take Back the Night let us share a moment to remember the victims of gender-
based violence across the world and choose to create the world they wanted and deserved. I
encourage us to take an internationalist approach to gender violence. By opening up space and
dialogue to form bonds of solidarity with one another, we can collectively ensure that the freedoms
we have are not squandered and that we can resist patriarchy in all the ways it manifests.
***
Hallo Take-back-the-night Freiburg, ich heiße Kinch und bin eine gender non-conforming nicht-
binäre Person aus Santa Cruz in Kalifornien, in den USA. Ich fühle mich sehr geehrt, heute über die
Wichtigkeit eines internationalistischen Ansatzes im Widerstand gegen Gender-Gewalt zu reden,
und einige Beispiele US-amerikanischer Erfahrung zu geben.
Genderbasierte Gewalt ist ein globales Problem, in dessen Bekämpfung wir weltweit miteinander
verbunden sind. Dafür braucht es eine internationalistische Herangehensweise – kein Nationalstaat
wird uns je die Freiheit bringen, die wir verdienen.
Die Stonewall riots in den USA im Jahr 1969 markierten den Beginn einer neuen Ära des
Aktivismus und der Militanz im Kampf für die Rechte queerer Menschen. Militanz wird oft mit
Maskulinität verbunden, dabei ist Militanz keine gegenderte Eigenschaft. Militanz kann ein Akt der
Selbstverteidigung sein, und eine Art und Weise, sich selbst und die eigene community vor Gewalt
und Diskriminierung zu schützen.
Die Rechte queerer Menschen werden überall auf der Welt angegriffen, indem die Regierungen
verschiedener Nationalstaaten queerfeindliche Gesetze erlassen. Gegen diese Gesetze muss
Widerstand geleistet werden, sowohl innerhalb wie auch außerhalb von Gerichten. Lasst uns diesen
Widerstand gemeinsam und grenzübergreifend leisten! Lasst uns der weltweiten Opfer von gender-
basierter Gewalt gedenken, und die Welt schaffen, die wir verdienen. Gemeinsam und solidarisch
können wir uns unsere Freiheit erkämpfen und bewahren, und dem Patriarchat in allen seinen
Formen widerstehen!


Redebeitrag Feminist Antiwar Resistance
Triggerwarnung: Repression, Krieg, queerfeindliche Gewalt
*** shortened translation in english below ***
Wir möchten euch berichten von Feminist antiwar Resistance.
Dem feministische Widerstand in Russland gegen den Krieg in der Ukraine.
Schon in den ersten Tagen des Ukraine Krieges im Februar 2022, trat Feminist Antiwar Resistance,
kurz FAR, als die erste Organisation in Russland offen auf gegen den Krieg in der Ukraine.
Zu dem Zeitpunkt bestand das Netzwerk aus ca 100 (feministischen) Gruppen.
Sie veröffentlichten ein Manifest (bis heute in 30 Sprachen), in dem sie an alle Feminis*tinnen
Russlands, und der ganzen Welt appellierten, sich den Antikriegs-Kampagnen in Russland
anzuschließen.
Einen Tag nach Kriegsbeginn wurde ein Telegramm Kanal von FAR Aktivist*innen eingerichtet,
eine russischsprachige Plattform gegen den Krieg. Er hatte innerhalb kürzester Zeit ca 30 000
Unterstützer* innen.Diesen TelegramKanal gibt es inzwischen auch auf deutsch. du kannst also beitreten und dich direkt
informieren.
Wofür ist dieser Kanal wichtig ? dort werden sowohl aktuelle Informationen als auch Positionen
von"Feminist Anti-War Resistance" und anderen Gruppe aus Russland veröffentlicht und geteilt
Es werden Berichte über Aktionen und Aufrufe verbreitet, Stimmen von Betroffenen hörbar
gemacht und Aktivist*innen vernetzen sich miteinander.
Das alles aus queer-feministischer, antipatriarchaler antihierarchischer und antikolonialer
Perspektive.
Zitat dazu,: FAR als horizontal organisierte Bewegung gilt in Russland aktuell als relevanteste
Widerstandskraft gegen Krieg, Patriarchat, Autoritatismus und Militarismus und gilt momentan als
der radikalste, der am besten organisierte, der kreativste. aber auch als der am meisten verdrängte
Widerstand.
Dieser Widerstand von FAR ist aber nicht nur in Russland verdrängt, er ist auch hier weitgehend
unbekannt, selbst in linken und feministischen Kreisen.
Widerstand zu leisten ist extrem gefährlich, braucht viele Aktivist,*innen und unglaublich viel Mut.
Das betrifft alle Formen des Widerstands. Es gibt und gab im letzten Jahr in Russland extrem viel
Repression, Verhaftungen, viele Aktivisti*innen mußten fliehen.
Der Widerstand von FAR teilt sich in 3 Bereiche:
Der erste Bereich ist hauptsächlich der Widerstand gegen Putins Propaganda und Fake News
Im zweiten Bereich wird Protest ausgedrückt.
Der dritte und radikalste Zweig des Widerstands ist derjenige, der den Staatsapparat direkt angreift
und ihm Schaden zufügt.
Das bedeutet. Das Spektrum von Aktionen ist vielfältig und breit. Das lässt sich hier nur verkürzt
aufzählen. Es reicht von Flyer verteilen und Sprühen von Antikriegsparolen. Vom Beschriften von
Geldscheinen mit Antikriegsaussagen über Aufrufe zum Desertieren und Kriegsdienst verweigern.
Der Widerstand umfasst auch den Kampf gegen die neue Gesetzgebung gegen lBTIQA+ und Queeren Personen Bis hin zu
Anschlägen, die den Krieg behindern.
Z B. setzen Menschen Militärdienststellen in Brand und sprengen Eisenbahnschienen, um den
Nachschub für den Krieg zu behindern.
Es wurden Insgesamt innerhalb des letzten Jahres mehr als 50 militärische Einberufungsbüros
niedergebrannt.
Diese Art von Aktionen behindert das System direkt in seiner Kriegsführung.
Trotzdem, Vorsicht:, nicht jede Aktion, die FAR zugeschrieben wird, ist eine Aktion von FAR.
Manches wird FAR von Regierungsseite zugeschrieben, um verschärft zu Kriminalisieren und
Demoralisieren. Dazu passt, daß aktuell eine Gesetzesinitiative " Feminismus ist Extremismus"
diskutiert wird.
Die gesellschaftliche Stimmung und Übermacht ist unvorstellbar groß. Widerstandsnetzwerke wie
FAR sind großartig, aber in der absoluten Minderheit!
Also informiert euch, solidarisiert euch.
   Kein Krieg

   Kein Staat

   Kein Patriarchat 
***
We want to tell you about the feminist anti-war resistance: the feminist resistance in Russia against
the war in Ukraine.
In February of 2022, right when Russia started its war against Ukraine, the feminist anti-war
resistance, in short FAR, was the first organization to oppose the war. FAR published a manifesto in
30 languages calling for all feminists in Russia and worldwide to join the anti-war campaign.
FAR established a channel on telegram through which the organization communicates publicly from
a queer-feminist and anti-colonial perspective. FAR is considered to be one of the most relevant,most radical, most creative, but also most repressed movements resisting the war. The enormous
repressions have forced many activists to flee Russia.
FAR fights the governments’ propaganda and misinformation, and actively attacks the system and
infrastructure enabling warfare. The forms of actions range from spreading anti-war-slogans to
destroying rail tracks and military offices.
In the face of horrendous prosecution by the government and a hostile public atmosphere,
movements like FAR are incredibly important but also absolutely marginalized.
Let’s stand in solidarity with FAR and all feminists and oppositionists in Russia!
FLINTA*, hört ihr FLINTA* schreien, lasst die anderen nicht allein!