Parlamentswahl in Schweden: Regierende Sozialdemokraten führen trotz historischen Tiefs, starke Rechtspopulisten erschweren die Regierungsbildung

Regierende Sozialdemokraten führen trotz historischen Tiefs, starke Rechtspopulisten erschweren die Regierungsbildung

Aus der gestrigen Parlamentswahl in Schweden kommen die regierenden Sozialdemokraten zwar stark abgestraft. Nach Auszählung fast aller Stimmen fallen sie unterhalb von 30 Prozent der abgegebenen Stimmen und fahren damit ihr schlechtestes Ergebnis seit einem Jahrhundert. Sie bleiben trotzdem die deutlich stärkste Partei im neuen Parlament.

Zweitstärkste Partei bleibt die konservative Moderate Partei. Auch sie verliert an Stimmen und erhält nur noch knapp jede fünfte Stimme.

Die rechtspopulistische Partei Schwedendemokraten setzt ihren seit 20 Jahren andauernden Aufstieg fort und erhält mehr als jede sechste Stimme. Sie bleibt damit drittstärkste Partei im neuen Parlament, stört aber durch ihr starkes Abschneiden die traditionnell angestrebten Koalitionen des Mitte-Links und des Mitte-Rechts-Lagers. Medienberichten zufolge hat sich diese ursprünglich rechtsradikale Partei um einen bürgerlichen Anstrich bemüht. Den Wahlkampf hat sie vorrangig gegen Flüchtlinge, Einwanderung und Europäische Union geführt.

Die Regierungsbildung wird voraussichtlich schwierig. Weder die regierende rot-grüne Koalition aus Sozialdemokraten, Grünen und Linken noch die konservativ-liberale Allianz aus vier Mitte-Rechts-Parteien erhält eine absolute Mehrheit im Parlament. Beide Lager kommen auf knapp über 40 Prozent der Sitze. Sie müssen also entweder eine Art Grosse Koalition eingehen oder eine Minderheitsregierung bilden, wenn sie nicht mit den Rechtspopulisten koalieren wollen.

(mc)