Das private, von "Ärzte ohne Grenzen" betriebene Rettungsschiff Aquarius hat innerhalb kürzester Zeit zum zweiten Mal seine Flagge verloren. Nach internationalem Seerecht dürfen Schiffe, die unter keiner Flagge fahren nicht in einem Hafen anlegen.
Die Aquarius fährt erst seit August unter panamaischer Flagge, nachdem Gibraltar sie aus seinem Schifffahrtsregister gestrichen hat. Nun entzieht auch Panama ihr die Zulassung. Das Schiff sei ein "politisches Problem" geworden, hieß es aus Panama. Man sei dazu aufgefordert worden und habe keine Wahl. Die Aufforderung, so geben sich jedenfalls NGOs überzeugt, kam aus Italien. Rom und vor allem Italien rechter Innenminister Salvini habe "starken politischen und wirtschaftlichen Druck" auf Panama ausgeübt. "Der Entzug der Flagge", schreiben die Organisationen, bedeute für Hunderte Menschen den Tod, die verzweifelt nach Sicherheit suchen."
Findet sich nicht schleunigst eine Registrierungsheimat, muss die Aquarius damit aufhören Geflüchtete in Seenot zu retten. Es ist das einzige Helferschiff, das noch auf dem zentralen Mittelmeer unterwegs ist. An Bord befinden sich momentan 58 Gerettete. Gestern Abend wurde bekannt, dass das Schiff inzwischen auf dem Weg nach Marseille ist. Eine französische Regierung reagierte zurückhaltend auf die Bitte der Helfer um Anlegeerlaubnis - und erklärte, nötig sei "eine europäische Lösung".