Die mehr als 600 Migranten, die die Hilfsorganisationen SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen vor den libyschen Küsten gerettet haben, werden schliesslich in Spanien landen dürfen.
Am Montag hatte die neue spanische Regierung angeboten, die Migranten im Hafen von Valencia landen zu lassen. Die Hilfsorganisationen hatten es vorerst für zu riskant für die geretteten Migranten erachtet, die dreitägige Fahrt bis dorthin zu unternehmen. Doch am heutigen Dienstag früh entschieden sich die Hilfsorganisationen doch noch, die 1.300 km dorthin zu fahren.
Die Essensvorräte an Bord des überfüllten Aquarius sollen wohl heute Morgen aufgebraucht sein. Ein italienischer Schiff soll neue Essensvorräte bringen. Danach wollen die Hilfsorganisationen manche Migrantinnen auf zwei italienische Schiffe umverteilen und mit ihnen Richtung Spanien fahren. Das Aquarius kann eigentlich maximal 500 Menschen beherbergen.
Näher gelegene EU-Mitgliedstaaten hatten ihre Häfen nicht für den Aquarius öffnen wollen. Die zwei näher liegenden EU-Mitgliedstaaten Malta und Italien weigerten sich weiter, das Schiff in ihre Häfen zu lassen. Italien schickte lediglich zwei Schiffe der Küstenwache mit Ärzten an Bord in Richtung des Aquarius, falls es medizinische Versorgung brauchte. Unter den geretteten Menschen befinden sich mehr als 100 unbegleitete Minderjährige, darunter ein Dutzend Kleinkinder und mehrere schwangere Frauen.
Die französische Regierung, deren Insel Korsika nicht allzu weit liegt, hat sich bislang überhaupt nicht zum Fall des Aquarius geäussert. Lediglich der Regionalpräsident von Korsika erklärte sich grundsätzlich bereit, das Rettungsschiff in einen Hafen einzulassen.
(mc)