Ruanda eröffnet Ermittlungen gegen Franzosen wegen Mitschuld am Völkermord

Ruanda eröffnet Ermittlungen gegen Franzosen wegen Mitschuld am Völkermord

In Ruanda wurden Untersuchungsverfahren gegen insgesamt 20 französische Regierungs- und BehördenvertreterInnen wegen ihrer mutmaßlichen Mitschuld am Völkermord 1994 eröffnet. Zunächst solle die genaue Rolle der 20 Personen bei den Geschehnissen vor 22 Jahren untersucht werden. Danach würde über eine Anklage entschieden, so Generalstaatsanwalt Richard Muhumuza. Man habe die französischen Stellen informiert und erwarte eine gute Zusammenarbeit.

Konkret geht es bei den Vorwürfen um die angeblich engen Beziehungen zwischen Frankreich und dem damaligen Präsidenten, Juvenal Habyarimana. So soll Frankreich unter anderem ruandische Armeeeinheiten ausgebildet haben, die sich später am Völkermord beteiligten.

Die französische Regierung hat sich bislang nicht zu den Untersuchungsverfahren geäußert. Lediglich von Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sagte bereits im November, die Vorwürfe seien eine „unerhörte Lüge“.

Generalstaatsanwalt Muhumuza behielt es sich unterdessen vor, die Untersuchung auf weitere Vertreter Frankreichs auszudehnen.