Südafrika: Ende November tagte die Farlam Untersuchungskommission zum letzten Mal. Sie war von Präsident Jacob Zuma 2012 ins Leben gerufen, um das Massaker an den Bergarbeitern in Marikana aufzuklären. 34 Bergarbeiter wurden in einer brutalen Hetzjagd im August 2012 von der Polizei erschossen, nachdem sie von dem Platinbergwerk des Unternehmens Lonmin eine Lohnerhöhung gefordert hatten.
Bisher wurden die Schwestern, Angehörigen und Witwen der Bergarbeiter von Marikana nur sehr unzureichend über den gewaltsamen Tod ihrer Männer, Brüder und Verwandten informiert. Auch waren sie ursprünglich nicht einmal als Zeuginnen geladen. Die Khulumani Support Group hatte dafür gesorgt, dass die Angehörigen der Opfer, insbesondere Frauen, an der Untersuchungskommission teilnehmen konnten.
In dem Beitrag zu hören sind Ausschnitte aus einem Interview mit Nomarussia Bonase. Sie ist seit vielen Jahren in der Khulumani Support Group engagiert, und sie organisierte einen therapeutischen Kunstworkshop für die Frauen der Bergarbeiter, um ihnen Raum zu geben, über ihren Schmerz zu sprechen und Gerechtigkeit und Entschädigung einzufordern. Zudem haben wir Original-Zitate der Frauen eingelesen, die an dem Workshop teilgenommen haben. Sie sind der Broschüre "Wir werden uns Gehör verschaffen" entnommen.
TIPP:
Wir werden uns Gehör verschaffen! Die Witwen von Marikana kämpfen für Gerechtigkeit und Wiedergutmachung, so lautet eine deutschsprachige Broschüre mit den Bildern, die während der Workshops von den Witwen gemalt wurden – und den Geschichten, die sie erzählten. Die Broschüre kann bestellt werden bei der Kirchlichen Arbeitsstelle Südliches Afrika – genannt KASA.
Die Khulumani Support Group wurde 1995 von Frauen ins Leben gerufen, die Opfer und Überlebende von Menschenrechtsverletzungen während der Apartheid waren. Die Basisbewegung setzte sich für diejenigen ein, die nicht von der damaligen Wahrheits- und Versöhnungskommission gehört wurden und dennoch aufgrund ihrer persönlichen Geschichten Anspruch auf Gerechtigkeit, Wahrheit und Wiedergutmachung gelten gemacht haben. Genau darin sieht Khulumani auch jetzt seine Rolle bei der Aufarbeitung des Massakers von Marikana.