Staatsanwaltschaft äußert sich weiter verhalten zum Mord an einem Flüchtling in Celle

Staatsanwaltschaft äußert sich weiter verhalten zum Mord an einem Flüchtling in Celle

Nachdem einschlägige Hinweise auf ein rassistisches Motiv für einen Mord an einem 15-jährigen irakischen Kurden in Celle aufgetaucht sind, hat sich der Staatsanwalt Lars Janßen gestern noch einmal zu dem Fall geäußert. Von einem rassistischen oder möglicherweise rassistischen Motiv sprach der Staatsanwalt aber noch immer nicht. Es werde in alle Richtungen ermittelt und auch die Aktivitäten des mutmaßlichen Täters in sozialen Medien würden untersucht, teilte der Staatsanwalt mit.

 

Nach Darstellung der Polizei, die sich auf Zeugenaussagen stützt, hat sich der Mord wie folgt ereignet: Am Abend des 7. April kam der mutmaßliche Täter Daniel S., ein 29-jähriger Deutscher aus einem Hauseingang und stach auf einen 15-jährigen Kurden ein, der mit seinem Fahrrad gerade kurz an einer Bushaltestelle wartete. Irgendein Anlass für die tödliche Messerattacke war nicht zu erkennen. Passanten hielten den Angreifer bis zum Eintreffen der Polizei fest. Nach Angaben der Polizei wirkte der Mann bei der Festnahme verwirrt. Er hat sich bisher nicht zu der Tat geäußert.

 

In einer gemeinsamen Presseerklärung der Polizei Celle und der Staatsanwaltschaft Lüneburg nach Erlassung des Haftbefehls am 8. April hieß es:

 

„Die bisherigen Ermittlungen lieferten in keiner Hinsicht Anhaltspunkte für eine ausländerfeindliche oder politisch motivierte Tat.

Ob der Beschuldigte, der aus Celle kommt, an einer psychischen Krankheit leidet, ist unter anderem Gegenstand der weiteren Ermittlungen.“

Soweit die Erklärung vom 8. April. Bereits einen Tag später veröffentlichte Zeit Online Internetrecherchen zu dem Fall. Demnach hatte Daniel S. mehrere Neonazis und Rechtsradikale zu Online-Freunden. Er hatte aber auch Kontakt zu Türken und Kurden. Abgesehen von den zuletzt genannten Kontakten zeigen ihn seine Online-Aktivitäten aber als stark rechtslastig und als an Verschwörungstheorien orientiert. Auf Facebook folgte er Seiten mit antisemitischen Inhalten. Auch von Reichsbürgern bestückten Seiten folgte Daniel S. Dazu kam eine Seite, die die Flachwelttheorie verbreitet. Auch Hinweise darauf, dass Daniel S. der Qanon-Verschwörungstheorie anhing, finden sich. Anhänger der Qanon-Bewegung glauben, sie hätten geheime Informationen aus amerikanischen Sicherheitskreisen über unterirdische Folterzentren für Kinder. Trump werde diese Zentren ausheben. Auch der Attentäter von Hanau bezog sich auf die Qanon-Verschwörungstheorie. Abonniert hatte Daniel S. auch den regierungsnahen russischen Sender RT Deutsch. Auf RT Deutsch kommen reichlich Vertreter von Verschwörungstheorien zu Wort, darunter auch Vertreter der Qanon-Theorie.


 

Jesidische Vereine haben der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, ein mögliches rassistisches Motiv des Attentäters kleinzureden. Ein wenig kann man schon den Eindruck haben, dass Attentäter mit islamistischem Hintergrund eben Attentäter sind. Attentäter die von ebenso absurden rechten Verschwörungstheorien besessen sind, eben nur verwirrt sind.