Österreichischer Migrationsexperte fordert sofortige Räumung von Lagern auf Ägäis-Inseln

Österreichischer Migrationsexperte fordert sofortige Räumung von Lagern auf Ägäis-Inseln

Der österreichische Migrationsexperte Gerald Knaus warnt vor dem Ausbruch einer Corona-Epidemie in den Flüchtlingslagern auf den griechischen Ägäis-Inseln und fordert deren sofortige Räumung. Die Lager sind völlig überfüllt. Zelte stehen dicht an dicht und es gibt keine Chancen sich sozial zu isolieren. Im größten Lager Moria auf Lesbos müssen sich 1300 Menschen einen einzigen Wasserhahn teilen. Ständiges Händewaschen ist nicht möglich. Knaus befürchtet, dass die Seuche sich rasch in den Lagern verbreitet. Er schlägt vor, dass andere EU-Staaten die 10 000 anerkannten Asylbewerber*innen, die noch in Lagern auf dem griechischen Festland leben, aufnehmen. Das ging schneller als eine humanitäre Aufnahme. An ihre Stelle sollten Flüchtlinge von den Inseln kommen. Die übrigen sollten auf leere Hotels und neue Lager verteilt werden. Deutschland und andere EU-Länder planen die Aufnahme einer kleinen Zahl minderjähriger Flüchtlinge von den Inseln. Doch das erfahren ist langwierig. Außerdem hat Deutschland wegen der Corona-Krise die humanitäre Aufnahme von Flüchtlingen ausgesetzt.

 

Knaus zählt zu den Architekten des Flüchtlingsdeals mit der Türkei. Er sprach mit der Zeitung Der Standard. Die österreichische Regierung lehnt eine Aufnahme von Flüchtlingen von den Inseln strickt ab. Auch nicht in den homöopathischen Dosen, zu denen Deutschland im Prinzip bereit ist.