1128 türkische Akademikerinnen und Akademiker sollen offenbar sämtlich wegen „Propaganda für eine Terrororganisation“ angeklagt werden. Die Staatsanwaltschaft verschickt derzeit der Reihe nach gleichlautende Schreiben mit dieser Anschuldigung an betroffene AkademikerInnen. Dies berichten NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung. Die AkademikerInnen hatten im Januar 2016 einen Friedensappell unterschrieben. Darin kritisierten sie das Vorgehen der türkischen Armee in den kurdischen Gebieten der Türkei. Der türkische Präsident Tayyip Erdogan kritisierte den Aufruf scharf. Viele AkademikerInnen verloren darauf ihre Antsellung an der Universität oder wurden festgenommen. Erdogan schaffte die Rektorenwahlen ab und zwang alle gewählten Rektorinnen und Rektoren zum Rücktritt. Danach setzte er neue Rektoren ein.

Nach Angaben der Süddeutschen Zeitung halten sich derzeit etwa 100 der betroffenen AkademikerInnen in Deutschland auf. Die Türkei könnte ihre Auslieferung fordern. Außerdem besteht die Möglichkeit, dass sie über Interpol gesucht werden. Bei Reisen außerhalb Deutschlands droht ihnen dann die Verhaftung und eventuell Auslieferung an die Türkei.