Datenschutzeingriff kann aktiv widersprochen werden: Telekom und O2 reichen Standortdaten an die Regierung weiter

Telekom und O2 reichen Standortdaten an die Regierung weiter

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Ein Smartphone
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lente/RDL

Seit heute reichen die Telekom und O2 die anonymisierten Standortdaten von Mobiltelefonen an die Regierung weiter. Durch diese Maßnahme wird sich erhofft, dass ermittelt werden kann wie Personen sich infiziert haben. Gleichzeitig ermöglicht dies eine Kontrolle über die Einhaltung der Ausgangssperre.

Über die Wirksamkeit dieser Datenerfassung gibt es erheblichen Zweifel während gleichzeitig die darüber hinausgehende Forderung nach individualisierten Daten erhoben wird. Zu dieser Forderung schreibt Ulrich Kelber, Bundesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit:

"Alle Maßnahmen der Datenverarbeitung müssen erforderlich, geeignet und verhältnismäßig seien. Bisher fehlt jeder Nachweis, dass die individuellen Standortdaten der Mobilfunkanbieter einen Beitrag leisten könnten, Kontaktpersonen zu ermitteln, dafür sind diese viel zu ungenau." (Quelle: Mastodon)

Die Standortdaten von Mobiltelefonen beziehen sich lediglich auf Funkzellen, je nach Dichte an Sendetürmen variiert damit die Genauigkeit zwischen wenigen zehn Metern in urbanen Gebieten und mehreren Kilometern auf dem Land.

Das Verfahren wird automatisch für alle Nutzer der Telekom und O2 Netze angewandt, es gibt jedoch eine Möglichkeit dieser Verwendung der Daten zu widersprechen. Das Menschen Widerspruch gegen diesen massiven Eingriff in die Privatsphäre einlegen sollten empfehlen nahezu alle Datenschützer*innen.

Austragen bei der Telekom: https://www.optout-service.telekom-dienste.de/public/anmeldung.jsp

Austragen bei O2: https://www.telefonica.de/dap/selbst-entscheiden.html

Betroffene vom Telekom-Netzwerk sind auch Nutzer*innen von Congstar, freenetmobile und klarmobil.de.

Beim O2-Netzwerk sind auch Nutzer*innen von AldiTalk, Blau, PremiumSIM und simply betroffen.

Nutzer*innen die nicht wissen bei welchem Netz sie sind, können bei dem Angebot von o2 und Telekom einfach ihre Nummer eingeben und überprüfen lassen.

Auch Vodafone hat am 18. März angekündigt, auf Anfrage der Regierung Bewegungsdaten raus zu geben, derzeit scheint dies jedoch noch nicht der Fall zu sein. Zum Anbieter E-Plus liegen derzeit keine Informationen vor.