Tsipras wirft Gläubigern Rachsucht vor

Tsipras wirft Gläubigern Rachsucht vor

In einem Fernsehinterview, das gestern Abend ausgestrahlt wurde, hat der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras den Gläubigern Rachsucht vorgeworfen. Nachdem über 60 Prozent der Griechinnen und Griechen bei einem von Tsipras rasch ausgerufenen Referendum gegen die Forderungen der Gläubiger gestimmt hatten, hatten diese die Bedingungn wesentlich verschärft und Griechenland mit einem Zeitplan konfrontiert, der von vielen Beobachtern als herabwürdigend empfunden wird. So soll das griechische Parlament als Vorbedingung für die Aufnahme von Verhandlungen bereits am heutigen Mittwoch eine Reihe von Gesetzen beschließen. Es wird eine Abstimmung kurz vor Mitternacht erwartet.

Gefordert wird die Abschaffung von Frührenten, eine Anhebung der Steuern für Freiberufler und die Besitzer von Luxuswagen und Luxusvillen. Außerdem gehört zu dem Paket eine Anhebung der Mehrwertsteuer. Dies ist allerdings nur der Anfang der geforderten Maßnahmen.

Die Vereinbarung sei, auf Druck starker Staaten zustande gekommen und ehre nicht die Tradition Europas, meinte Tsipras in dem Interview. Mit den Worten „dieses Europa gehört nicht Herrn Schäuble“, wurde Tsipras deutlicher.

Trotzdem stellte sich Tsipras hinter die Vereinbarung, weil sie einen Grexit ausschließe. Außerdem werde er noch in diesem Jahr in Verhandlungen über eine Umstrukturierung der Schulden und ein 35 Milliarden Euro Investitionsprogramm eintreten.