Deutschland: Zahl neuer Asylsuchenden fällt um fast 70 Prozent zwischen 2015 und 2016

Zahl neuer Asylsuchenden fällt um fast 70 Prozent zwischen 2015 und 2016

Im Jahr 2016 ist die Zahl der neuankommenden Asylsuchenden um fast siebzig Prozent im Vergleich zum Jahr 2015 zurückgegangen. Laut der Statistik des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, die gestern veröffentlicht wurde, kamen im Jahr 2016 weniger als 300.000 Asylsuchende nach Deutschland. 2015 hatte das Bundesamt die historisch hohe Zahl von fast 900.000 Asylsuchenden registriert.

2016 kamen zwei Drittel der Schutzsuchenden aus den Kriegsstaaten Syrien, Afghanistan und Irak sowie aus Iran und Eritrea, wo es laut Menschenrechtsorganisationen massive Menschenrechtsverletzungen gibt. In fast drei Viertel der bearbeiteten Fälle entschied das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, den AsylbewerberInnen Schutz zu gewähren.

Die flüchtlingspolitische Organisation Pro Asyl kritisiert, dass die fallende Zahl neuankommender Asylsuchenden nicht von einer Verbesserung der Situation in den Herkunftsländern kommt. Vielmehr komme diese fallende Zahl von einer rigorosen Abschottungspolitik.

Ausserdem kritisiert Pro Asyl die Absicht von Bundesinnenminister Thomas De Maizière, die relativ hohe Schutzquote in Deutschland zu senken. Diese Absicht werde schon vom Bundesamt umgesetzt. Zwischen 2015 und 2016 habe sich der Anteil der afghanischen Asylbewerber, die keinen Schutz bekommen, auf 40 Prozent fast verdoppelt. Dabei berichte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen über Afghanistan als einen Bürgerkriegsland ohne sichere Regionen und mit einer verschlechterten Sicherheitslage.

Pro Asyl kritisiert schliesslich den rasanten Anstieg des subsidiären Schutzes in den Asylentscheidungen, von unter ein Prozent im Jahr 2015 auf ein Viertel der Entscheidungen 2016. Diese Entscheidungspraxis sei eine Vorgabe der Politik. Denn seit 2016 dürfen Menschen mit diesem beschränkten Schutzstatus zwei Jahre lang keine Familienmitglieder nach Deutschland nachziehen lassen.