Zunehmende digitale Gewalt gegen Frauen

Zunehmende digitale Gewalt gegen Frauen

Bereits der Gleichstellungsbericht der alten Bundesregierung, vorgestellt im Juni 2021, hatte sich bereits mit der digitalen Gewalt gegen Frauen befasst, die insbesondere von Ex-Partnern ausgeübt wird. Dazu gehören Nötigung, Stalking und das Veröffentlichen von Fotos ohne Einwilligung. In einem gestern veröffentlichten Interview mit Netzpolitik.org umreißt Jenny-Kerstin Bauer vom Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe das wachsende Problem. Bauer definiert digitale Gewalt als den „Versuch einer gewaltausübenden Person, über das Internet Macht und Kontrolle auszuüben“. Das Ziel sei es, der betroffenen Frau irgendwie zu schaden und „Abhängigkeit herzustellen“. Meistens sei der Täter der betroffenen Frau bekannt. Als Folge können Angstzustände, Schlafstörungen und auch Depressionen auftreten. Der Gedanke, was er als nächstes machen wird, lässt Opfer häufig nichtmehr los. Dazu kommen eventuell finanzielle Schäden und Rufschädigung. Mit der Digitalisierung des Lebens würde sich auch die Gewalt zunehmend ins Internet verlagern. Hinweise auf Beratungsstellen finden die Betroffenen unter frauen-gegen-gewalt.de. Beratungsstellen können auch aufgesucht werden, wenn die Betroffene eine Freundin ist. Wichtig sei es, dass Betroffene lernen, wie sie auf einfache Weise Beweise für die ausgeübte digitale Gewalt sichern können. Nach Bauer sollte man sich aber nicht ausschließlich auf die Möglichkeit der individuell betroffenen konzentrieren. „In erster Linie müssten wir in einer Gesellschaft leben, in der geschlechtsspezifische Gewalt einfach nicht mehr OK ist, und in der die Täter Verantwortung für ihr eigenes Handeln übernehmen“, sagte Jenny-Kerstin Bauer im Interview mit Netzpolitik.org.

jk