DNA-Analysen zur Phänotypbestimmung: Das Risiko wert?

Das Risiko wert?

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Prof. Dr. Denise Syndercombe-Court am Rednerinnenpult
Prof. Dr. Denise Syndercombe-Court
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Quelle: 
RDL

(Original English version of the Interview also available)

Während in Deutschland die Debatte um die Einführung forensischer DNA-Phänotypisierung gerade erst geführt wird, ist sie in anderen Ländern schon lange Praxis.

So zum Beispiel in Großbritannien, wo Prof. Dr. Denise Syndercombe-Court am King's College die notwendige Forschung betreibt, die es der Polizei erlaubt, Rückschlüsse auf das aussehen von Personen zu ziehen. Das geschieht mithilfe an Tatorten gefundener DNA-Spuren, die sich im Prinzip überall finden lassen.

Syndercombe-Court hielt am 14. Juli 2017 einen Vortrag als Gast von STS@Freiburg und teilte dort ihre umfassenden Praxiserfahrungen im Feld der forensischen DNA-Phänotypisierung. Dabei machte sie klar, dass Wissenschaft hier klare Grenzen aufweist und die Öffentlichkeit oft viel zu viel von den Ergebnissen der Aussehensbestimmung erwarten. Sie plädiert daher für einen verantwortungsbewussten Umgang mit diesen Technologien, die nur Hinweise, aber keine Sicherheiten liefern können.

In Großbritannien sind auch sonst die Verhältnisse zur Verwendung von genetischen Daten sehr unterschiedlich zur aktuellen Situation in Deutschland. So ist in einer staatlichen Gen-Datenbank laut Syndercombe-Court jeder dritte Mann zwischen 15 und 45 Jahren erfasst und von den Schwarzen Männern der selben Altersspanne sogar 2 von 3. Zur zwangsweisen Erfassung reicht dort, von der Polizei wegen Verdachts auf eine (noch so geringe) Straftat festgenommen zu werden. 

Wir sprachen mit ihr über ihr Interesse am Forschungsfeld und die Frage, ob diese Technologie das gesellschaftliche Risiko wert ist, das sie mit sich bringt.

 

zb