Wie ihr seht, komme ich kaum zum Schreiben. Nachdem das letzte Jahr ein wenig mager war, was gute Filme anging, ist das diesjährige Festival deutlich besser angelaufen. Nachdem der Mittwoch schon recht erfolgreich war, wurde der Donnerstag...
Die ersten zwei Tage des Festivals sind vorbei, Zeit für einen ersten kleinen Zwischenbericht. Fangen wir mit den Formalitäten an: Es gibt ein neues Reservierungssystem für die "Einladungen" (so heißen die Eintrittskarten hier...
Im Kampf gegen die Kinomafia – oder : Das Cinema Guimbi darf nicht sterben !
Vor etwa vier Jahren hatte ich in hier im Cannes-Blog von der Initiative « Des Cinémas pour l’Afrique» berichtet, die sich für die Wiedereröffnung geschlossener...
Bisher ist das Festival filmtechnisch ganz schwach gestartet. Wes Andersons Moonrise Kingdom war eine ziemliche Enttäuschung. Einige doch recht gute Ideen und filmtechnisch brillant umgesetzt aber dafür absolut belanglos. Ein zwölfjähriger Junge bricht aus dem Pfadfinderlager auf einer kleinen Insel aus, um serine "große Liebe" am anderen Ende der Insel zu finden. Zu zweit fliehen sie in die Wildnis während ihre Verfolger ihnen dicht auf den Fersen sind. Daß für die heimlcihe Flucht ein Loch in die Zeltwand geschnitten wird, ist nur eine von den skurrilen Ideen in Wes Andersons ganz eigenem Universum. Leider dümpelt der Film aber ohne wirkliche Aussage vor sich hin. So richtig witzig, wie The Royal Tenenbaums ist er nämlich auch nicht. Für hartgesottene Anderson-Fans, die sich von seinem Universum bezaubern lassen möchten, mag der Film lohnen. Ich persönlich rate eher ab.
Viele der Afrikaner, die nach Deutschland kommen, werden Opfer ihrer Wunschvorstellungen. Das verheißungsvolle Paradies wird für sie zur Falle, ihre Träume von Arbeit und Glück scheitern an der deutschen Bürokratie. Ohne Arbeitsstelle keine...
Eine neue Kuh wird durchs filmische Dorf getrieben, der naechste Hype ist ausgebrochen, a Star is born, und die Spatzen pfeifen es von den Daechern: Wir haben ein neues...
Wo war nochmal der Sherwood Forest? Ridley Scott und Russell Crowe verwursten Robin Hood
Von Martin Koch
Robin Hood hat vergessen, wer er ist. Einfach so, bedingt durch ein Kindheitstrauma. Als Robin Longstride schlägt er sich im Heer von Richard Löwenherz durch Frankreich, bis ihn aus heiterem Himmel der Auftrag ereilt, die Krone seines im Kampf gefallenen Königs in die englische Heimat zurückzubringen. Gegen ihn stellt sich ein verworrener Komplex aus dem meist indisponierten Sheriff von Nottingham, dem hinterhältigen Prinzen John, dem fiesen glatzköpfigen Verräter Godfrey. So findet Robin zurück zu seinen Wurzeln, tritt in die Fußstapfen seines für sein Eintreten für die Magna Carta getöteten Vaters und bekämpft an der Seite der guten Engländer die bösen Franzosen. Aus dem Outlaw Robin wird der nationale Freiheitskämpfer Robin Loxley (denn letzterer wird zum Decknamen des vermeintlich aus niederer Abstammung kommenden Recken).
Nach zehn Minuten war Schluss Manoel de Oliveiras nervige Todesreflexion „The strange case of Angelica“
Von Martin Koch
Der junge Fotograf Isaac wird in das Haus einer wohlhabenden und traditionell katholischen Familie gerufen. Dort soll er die gerade verstorbene Tochter fotografieren. Doch bei der zweiten Aufnahme öffnet die schon vorher genüsslich lächelnde junge Frau die Augen und zwinkert Isaak zu. Das hat ausser dem jungen Mann natuerlich niemand gesehen, doch auch nach dem Entwickeln des Bildes laesst Isaac seine scheinbar zum Leben erwachte Angelica nicht mehr los.
Der (in)diskrete Charme der Spontaneität Mathieu Amalrics Regiedebut „Tournee“ im Wettbewerb
Von Martin Koch
Wettbewerbsfilme in Cannes sind besondere Filme, in denen grosse Regisseure ganz neue Ideen kombinieren, um in den Monaten nach dem Festival das Kino und die Preisverleihungen zu dominieren. So war es zumindest letztes Jahr, als „Inglorious Basterds“, „Zerrissene Umarmungen“, „Un Prophete“ oder „Das weisse Band“ hier Premiere hatten. An solchen Schwergewichten gemessen ist Mathieu Amalrics „Tournee“ ein sehr ungewöhnlicher Wettbewerbsfilm. Nicht weil er künstlerisch nichts zu bieten hätte, sondern weil er seine Mission, der erotisch-avantgardistischen „New Burlesque“ ein Denkmal zu setzen statt mit durchgestylten Sequenzen mit einfachsten Mitteln angeht.
35mm-Reporter Alexander Sancho-Rauschel live aus Cannes
Das zweite Jahr in Cannes... Zuhause regnet es seit Tagen... aber wie es sich gehoert, scheint die Sonne ueber der Croisette, damit es keine Wasserflecken auf den schwarzen Anzuegen...