Eindrücke von der Podiumsdiskussion "Keine Berichterstattung. Kein Problem? Die vergessene Krise in Burundi und die Medien": "Ab wievielen Toten lohnt es sich zu berichten?"

"Ab wievielen Toten lohnt es sich zu berichten?"

"Wieviele Tote bei der Granatenexplosion auf den Markt in Bujumbura?

-Ein Dutzend.

-Dann berichten wir nicht."

Dieser Dialog ereignete sich laut dem burundischen Journalisten Antoine Kaburahe in den frühen 1990er Jahren in einem kanadischen Sender, für den er damals arbeitete.

 

Am vergangenen Donnerstag veranstaltete die Heinrich-Böll-Stiftung eine Podiumsdiskussion in Freiburg unter dem Titel: "Keine Berichterstattung. Kein Problem? Die vergessene Krise in Burundi und die Medien".

Es ging um das mangelnde Interesse internationaler und besonders westlicher Medien für die politischen und humanitären Krisen in afrikanischen Ländern und insbesondere für die politische Krise, die seit 2015 in Burundi tobt (RDL berichtete, siehe unten). In der Diskussion ging es auch um die Repression gegen Journalistinnen in Burundi, die die Berichterstattung noch weiter erschwert.

An der Diskussion nahm unter anderem der burundische Journalist Antoine Kaburahe teil. Er leitet das Medienunternehmen Iwacu, das ursprünglich aus einer Wochenzeitung bestand. Seit Ende 2015, also nach Beginn der politischen Krise und nach der Zerschlagung der wichtigsten unabhängigen Sendern in Burundi, floh er ins belgische Exil.

Im Folgenden hört ihr einen längeren Auszug aus der Diskussion, bei dem Antoine Kaburahe von seinen konkreten Erfahrungen mit dem mangelnden internationalen Interesse für Burundi erzählt. Helga Dickow vom Freiburger Arnold-Bergstraesser-Institut fragte ihn, wie es nun für die Arbeit von JournalistInnen in Burundi aussieht, und welche Folgen die geringe internationale Berichterstattung für die burundische Bevölkerung hat. Die Antworten werden nach und nach von Fedor Kosoy ins Deutsche übersetzt: 12:56

In einer der nächsten O-Ton-Playback-Sendungen auf Radio Dreyeckland könnt ihr die gesamte Diskussion (oder fast) nachhören.