In der polnischen Kleinstadt Pruchnik kam es über die Osterfeiertage zu einem antisemitischen Vorfall. Im Rahmen eines Osterbrauches wurde eine Judas-Puppe geschlagen und geköpft, die stereotype antisemitische Klischees aufwies. So trug die etwa lebensgroße Puppe die bei orthodoxen Juden üblichen Schläfenlocken und hatte eine betont große und auffällige Nase.
Der Jüdische Weltkongress (WJC) verurteilte die Szenen. Sie erinnerten an mittelalterliche Judenverfolgung und das „unvorstellbare Leid“, das daraus erwachsen sei, erklärte Robert Singer, der Vorsitzende des (WJC). Auch die polnische katholische Kirche kritisierte das Ritual. Polnische Medien hatten zuvor Bilder und Videos von der Zerstörung der Puppe veröffentlicht.
Die gegenwärtige polnische Regierung hat mehrfach betont, dass sie Polinnen und Polen ausschließlich als Opfer der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik betrachtet. Eine Beteiligung von Polinnen und Polen an der Judenverfolgung während des Zweiten Weltkrieges hat aus Sicht der Regierungspartei PiS nicht gegeben.