DGB Baden-Württemberg zur Coronakrise: "Beim Gesundheitsschutz in den Betrieben hat es schon vor der Krise gehapert"

"Beim Gesundheitsschutz in den Betrieben hat es schon vor der Krise gehapert"

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In ganz Deutschland gelten angesichts der Coronakrise massive Beschränkungen. Treffen mit mehr als zwei Personen, die nicht dem eigenen Haushalt angehören sind in Baden-Württemberg untersagt. Es muss ein Sicherheitsabstand von 1,5 m zu anderen Personen eingehalten werden. Trotzdem geht die Arbeit in vielen Betrieben weiter. Sehr viele Menschen haben nicht die Möglichkeit im Homeoffize zu arbeiten. Wie siehts aus mit dem Gesundheitsschutz für die Beschäftigten und was fordern die Gewerkschaften angesichts der Coronakrise. Darüber haben wir mit Andrea Gregor, Pressesprecherin des DGB Baden-Württemberg gesprochen. 6:01

Im Interview stellten wir noch folgende Frage:

In Italien sterben immer mehr Menschen an Covid-19, gerade in den Industriezentren des Nordens. Die Lage in den Krankenhäusern ist fürchterlich. Oft wird angenommen, dass wir in ca. 10 Tagen auch solche eine Virusverbreitung haben könnten. In Italien gab es schon länger von einigen Gewerkschaften die Forderung, dass die Produktion nur noch in lebensnotwendigen Bereichen aufrechterhalten werden soll. Das wurde dann auch zwischen Regierung, Gewerkschaften und sogenannten Arbeitgebern vereinbart. Aktuell gibt es zahlreiche Streiks um durchzusetzen, dass der lebensnotwendige Bereich enger gefasst wird.

In Deutschland gibt es bisher von Seiten der DGB Gewerkschaften noch nicht die Forderung, die Arbeit in nicht lebensnotwendigen Bereichen einzustellen, warum nicht?

Im Interview konnte die Pressesprecherin darauf nicht antworten. Sie wollte sich nochmal an den Bundesvorstand wenden.  Per Mail kam dann folgende Antwort:

"Man muss die Situation von Tag zu Tag beobachten und dann entscheiden. Sehr viele Betriebe haben die Produktion schon stillgelegt. Viele arbeiten in getrennten Schichten, damit sich möglichst wenige die Beschäftigte nicht begegnen. Entscheidend ist, dass alle Vorsichtsmaßnahmen zum Gesundheitsschutz eingehalten werden. Wenn die Infektionszahlen nicht in absehbarer Zeit sinken, müssen noch striktere Maßnahmen beschlossen werden."

Derweil gibt es auf Labournet eine Vorlage für einen offenen Brief an die DGB Gewerkschaften, der sich für einen shutdown aller Betriebe, Behörden und sonstigen Einrichtungen einsetzt, die für die Funktion der Gesellschaft nicht existenziell sind.