Am heutigen Donnerstag ergeht das Urteil in einem weiteren Fall sogenannter Solidaritätskriminalität in Frankreich. Dem französischen Bergsteiger Pierre Mumber droht eine Bewährungsstrafe von drei Monaten. Grund für die Anklage ist, dass Mumber Anfang letzten Jahres vier nigerianischen Migrant*innen geholfen hatte, unter ihnen eine verletzte Frau. Die vier Personen hatten versucht, die Grenze zwischen Italien und Frankreich zu überqueren, die im hochalpinen Gelände liegt.
Laut Mumber und seinen Verteidigern hatte der Franzose lediglich Tee und warme Kleidung verteilt als Polizist*innen eintrafen, um die Menschen festzunehmen. Nach Aussage der Beamt*innen hingegen öffnete der Angeklagte die Tür des Polizeiautos und verhalf damit drei der vier Personen zur Flucht.
Mit Solidaritätskriminalität wird in Frankreich Hilfe für Migrant*innen bezeichnet, die ohne Erlaubnis ins Land einreisen. Rund 20 Personen wurden seit 2017 unter den entsprechenden Paragraphen verfolgt und größtenteils auch verurteilt. 2018 wurde das Gesetz nach einem höchstrichterlichen Urteil angepasst. Verfolgt werden darf demnach nur noch, wer Unterstützung gegen Geld oder andere materielle Vorteile leistet.