Auch heutzutage ist der Nationalsozialismus in Deutschland keinesfalls ausreichend aufgearbeitet und nicht nur Unternehmen, die z.B. Zwangsarbeiter einsetzten, sondern auch andere an die man nicht zuerst denkt, haben weiterhin Geschichte aufzuarbeiten, so auch die Bildungsgewerkschaft GEW.
Seit Herbst 2016 gibt es in der GEW Streit um ihren 1. Vorsitzenden nachdem 2. Weltkrieg, der auch Namenspate für eine GEW Stiftung ist, Max Traeger.
Nachdem der Bundesausschusses der Studentinnen und Studenten der GEW (Bass) im Oktober 2016 Aufklärung zu Tragers Rolle im Nationalsozialismus gefordert hat, hat die Hamburger GEW einige zeit später Hans-Peter de Lorent mit einer ersten Aufklärung beauftragt. Traeger war wie fast alle anderen LehrerInnen auch, Mitglied im Nationalsozialistischen Lehrerbund (NSLB). Trotzdem sieht die GEW Hamburg Traeger nun nach dem ersten Gutachten von Hans-Peter de Lorent vom Vorwurf, er sei im Nationalsozialismus Mitläufer gewesen, freigesprochen.
Die Hamburger Hochschulgruppe der GEW hat sich im Streit mit den Hamburger GEW Funktionären rund um das Thema, sogar komplett zurückgezogen.
Jemand der Traeger in einem anderen Licht sieht, als ganz offenbar die Hamburger GEW, ist der Frankfurter Erziehungswissenschaftler Benjamin Ortmeyer, der die Forschungsstelle NS-Pädagogik an der Goethe-Universität Frankfurt leitet. Wir haben mit ihm über Max Trager, den Nationalsozialistischen Lehrerbund und die Aufarbeitung der eigenen Geschichte in der GEW gesprochen.