Das Umfeld der Reichspogrom-Tage 1938 - nicht nur in Freiburg

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Das Umfeld der Reichspogrom-Tage 1938 - nicht nur in Freiburg

OstJuden verlassen Freiburg- Der Alemanne Kampfblatt der Nationalsozialisten Oberbadens28.10.1938.png

Faksimile Zeitungsausriss des "Alemannen" vom 28.Oktober 1938 zu von der SS/SD/Reichbahn organisierten "Polenaktion""
Lizenz: 
Keine (all rights reserved)
Quelle: 
Unibibliothek Freiburg Digitalisate des NS-Kampfblatt "Der Alemanne"

Was der #Reichpogromnacht voranging, war die Deportation - neudeutsch Abschiebung - von ca. 17.000 Jüd:innen an die Grenze nach Polen verbracht dem nächsten Annektionziel der Nazis nach Österreich und Sudetenland und Tschechien-Zerstückelung (#MünchenerAbkommen).
Organisiert - durch SS und SD mit der Reichsbahn.
Im Grenzgebiet zu Polen mussten sie in Folge der nazistischen #Polenaktion frieren und hungern. #HershelGrynszpan, dessen Eltern dort darben mussten, motivierte dies zum Attentat auf Botschaftsrat Rath in Paris.

Die wurde der von der NaziGang um Hitler, die ihren 1923 Putschversuch in München feierten, als Vorwand genutzt, den von langer Hand inszenierten #NaziTerror gegen die Jüd:innen in ganz Deutschland freien, von SA und SS, HJ und NS-Ortsgruppen organisierten Lauf zu lassen. Nach Boykott, Beamtenausschluß und Berufsverboten, Rassegesetzen , Zwangsarisierungen der nächste Schritt zu Entmenschlichung und gewaltsamen Deprivation der Deutschen jüdischen Glaubens bzw. Zuschreibung nach den Rassegesetzen.
Spätestens in der Nacht vom 9. auf 10.November 1938 wurden auf Geheiß der Nazispitze dem organisierten Terror preisgegeben: ca. 1.300 wurden in und nach Deportation von ca. 26.000 jüdischen Männern und Jugendlichen umgebracht in den KZs von Dachau, Sachsenhausen und Buchenwald. 7.000 zerstörte Geschäfte und verwüstete Wohnungen, die von SA und HJ organisiert heimsucht wurden und natürlich Synagogen, die niedergebrannt wurden.
 

Die mentale Vorbereitung der Bevölkerung war bereits durch gewalttätige antisemitischen Pogrome durch die in der militärischen realisierten Annektion von Österreich im März erfolgten , den dabei systematisch durchgeführten antisemitischen Hetzjagden vorbereitet und – gelenkt - medial als normale Reaktion der zuvor gedemütigten Herrenmenschen normalisiert. Sie fand nach dem Münchener Abkommen sowohl in den Vertreibungen in Sudentenland wie dem zerstückelt und besetzten Tschechien im Massenumfang statt.

Das NS Kampfblatt „Der Alemanne“ schrieb – s. Faksimile bereits am Samstag 28.10.38 recht offen in antisemitisch über die Deportationen an die Grenze des nächsten Agressionsziel Polen und zugleich über die Vertreibungen von Jüdinnen im Sudetenland (Faksimile unten). Alles vor dem Pariser Attentat in der deutschen Botschaft auf Rath!
Die Tage davor und danach, die noch die völkischen Erfolge der Heim ins Reich Agressionen des NS ausnutzten und das Einknicken von Chamberlain und Daladier – Hitler: wir wären am 2.6.38 ohnehin einmarschiert – verspöttelten , waren voller Agitationen gegen alle Jüd:innen weltweit gespickt.
In Freiburg sind zwei Familien in der Liste der im Zuge der #Polenaktion von SS und SD in der Stolpersteinliste zumindest aufgenommen: sechs aus der Familie Alpern in der Zasiustr.44 dokumentiert. Ihnen gelang zum Glück 1939 noch die Flucht nach England. Sowie Abraham Kuflik aus der Eschholzstr. 82 Flucht 1939 mit Frau und 3 Kindern Frankreich (versteckt gelebt) Schweiz 1942.
(kmm)