Open-Air-Kinolounge: Der Mann mit der Kamera

Der Mann mit der Kamera

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Lizenz: 
Keine (all rights reserved)

Filmbeginn: Samstag 22.7. um 22 Uhr, Kleiner Innenhof, Grethergelände, Adlerstraße 12

Muss leider wegern unbeständigem Wetter ausfallen!

Regie: Dsiga Wertow
Sowjetunion 1929 | 76 Min.
Wertovs poetischer Dokumentarfilmklassiker bedient sich experimenteller Mittel und verzichtet auf Zwischentitel. Der Film zeigt einen Tag in einer sowjetischen Großstadt – vom Erwachen der ersten Bewohner, über ihre Arbeitsschichten, bis hin zum Feierabend mit sportlicher Betätigung und diversen Freizeitbeschäftigungen. Den ganzen Tag über begleitet der Zuschauer einen Filmreporter mit einer Kamera, der diverse Alltagsszenenfilmt, die nachher im Schneideraum zusammengefügt werden.

Wir zeigen den Film in unserer Reihe 'Medienaktivismus!' - Wertovs Film ist ein Manifest seiner theoretischen Überlegungen zum 'Kinoglas' (Film-Auge). Er schrieb 1925: 'Nieder mit den bürgerlichen Märchen-Szenarien! Es lebe das Leben wie es ist!' Entsprechend verzichtet der Film auf jegliche Handlung und Zwischentitel, zeigt aber mit unbändigem Enthusiasmus die dynamischen Möglichkeiten der Kamera, kriecht unter fahrende Züge, steigt auf die höchsten Bauwerke, fliegt durch eine Menschenmenge. Angeregt von futuristischen und konstruktivistischen Ideen will Wertov mit seinen Filmen das Leben nicht nur ausdrücken, sondern 'konstruieren', es neu aufbauen. Mitten im Film wird in den Schnittraum gewechselt und die Cutterin bei der Arbeit am belichteten Film gezeigt - um direkt wieder zurück in die Szene zu springen, die eben noch mit der Schere bearbeitet wurde. Das Medium Film wird als artifizielle Schöpfung bewußt, als etwas, das nicht nur das Leben neu gestalten soll, sondern selbst aktiv gestaltet werden kann. Ein frühes filmisches Manifest des Medienaktivismus!

In Kooperation mit dem Kommunalen Kino Freiburg