Der Tod des Qosay K. soll ungeklärt bleiben

Der Tod des Qosay K. soll ungeklärt bleiben

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Die Siedlung Wollepark, in deren Nähe zwei Jugendliche einen Joint rauchen wollten, Lizenz: Jacek Rużyczka, Wollepark, CC BY-SA 4.0
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Quelle: 
Wikipedia

Am 5. März saß der 19-jährige Iraker Qosay in einem Park in Delmenhorst und rauchte mit einem Freund einen Joint. Als zwei Beamte in Zivil ihn kontrollieren wollten, rannte er weg und es kam anschließend zu einer Auseinandersetzung mit einem Polizisten, bei der Qosay Pfefferspray abbekam. Die Polizei rief einen Rettungswagen, doch die Sanitäter glaubten wohl der Mann simuliere und taten nichts. Qosay wurde wegen einer Blutprobe auf die Wache gebracht, wo er nach kurzer Zeit in einer Zelle kollabierte. Er starb am Tag darauf im Krankenhaus. Ein Panorama-Bericht, der Anzeichen von heftiger Gewaltanwendung berichtete, erwies sich als ungenügend recherchiert. Der Hergang war damit aber keineswegs geklärt.

 

Am Montag konnten Qosay K.'s Eltern aus den Medien erfahren, dass die Staatsanwaltschaft Oldenburg die Ermittlungen gegen Polizeibeamte eingestellt hat. Dabei ist bis heute nicht geklärt, wie Qosay gestorben ist. Im Magen- und Darmtrakt des Toten wurden Polyacrylamid und Natriumpolyacrylat gefunden und die Staatsanwaltschaft vermutet(!), dass diese Stoffe, die viel Wasser binden können, zu Wassermangel und damit zu einem Versagen der Organe geführt haben. Tatsächlich soll Qosay um Wasser gebeten haben, das ihm aber zumindest zunächst nicht gegeben wurde. Völlig unklar ist, wie diese Substanzen, die ein erwachsener Mensch wohl kaum versehentlich runterschluckt, in den Magen des Betroffenen gelangten. Die Anwälte Lea Voigt und Cahit Tolan fragen sich in einer Presseerklärung auch, warum Qosay überhaupt auf die Wache gebracht wurde. Die als Grund angeführte Blutentnahme, sei bei einem Tatvorwurf, der keinen Bezug zum Straßenverkehr habe, unüblich. Nicht zuletzt sind sie von der plötzlichen Einstellung des Verfahrens überrascht. Es wurde den Eltern kein umfassendes rechtliches Gehör gewährt, es gab keine vollständige Akteneinsicht und selbst die Untersuchungsergebnisse, mit denen die Einstellung begründet wird, wurden den Anwält*innen der Eltern nicht einmal vorgelegt, geschweige denn deren Stellungnahme abgewartet. Radio Dreyeckland sprach mit Lea Voigt, die die Eltern von Qosay K. vertritt.