Es wird untergebracht. Auch in Zelten. - Salomon: „Man kann nicht von wohnen sprechen.“

Es wird untergebracht. Auch in Zelten. - Salomon: „Man kann nicht von wohnen sprechen.“

109 Flüchtlinge kommen derzeit wöchentlich nach Freiburg. Das führt – wohl auch aufgrund Verfehlungen der Vergangenheit – dazu, dass momentan händeringend neue Flüchtlingsunterkünfte gesucht werden. Ausgesprochen ehrlich führte Oberbürgermeister Salomon bei der Pressekonferenz am Dienstag aus, dass man die ankommenden Menschen derzeit in Situationen unterbringt, wo „man eigentlich nicht wohnen, sondern von unterbringen sprechen kann“. Salomon stellte auch klar, dass der zusätzliche Finanzbedarf keinesfalls zu Lasten anderer Projekte im Haushalt geht. Die rund 100 Millionen Euro zusätzlicher Finanzbedarf in 2015 und 2016 werden komplett vom Land übernommen werden.

Flüchtlinge schaffen bis zu 200 neue Stellen

Teil des zusätzlichen Finanzbedarfs sind 180 bis 200 neue Stellen, die die Stadt aufgrund der steigenden Flüchtlingszahlen schaffen will. Darunter fallen 70 – 100 Stellen im Bereich der Sozialarbeit und Hausmeisterdiensten, der Rest fällt - wohl auch aufgrund dessen, dass Flüchtlinge immer noch verwaltet, statt als gleichberechtigte Mitglieder in der Gesellschaft aufgenommen werden, auf andere städtische Ämter. Die Stellen sollen teilweise noch in diesem Jahr besetzt werden. Komplett aufgefüllt sollen sie dann bis spätestens Ende 2016 sein.

Zeltunterbringung auf dem Mundenhof

Sozialbürgermeister Kirchbach offenbarte dann noch, dass nun auch die Stadt auf die Unterbringung in Zelten zurückgreift. Am 9. November sollen Zelte für bis zu 300 Personen auf dem Gelände des Mundenhofs aufgestellt werden. Diese seien winterfest. Wurde in der Pressekonferenz erst nur von den Monaten November, Dezember gesprochen, ließ schon die Aussage, dass das ZMF, das bekanntlich im Sommer stattfindet, auf jeden Fall stattfinden kann, auf einen längeren Zeitraum der Massenzeltunterbringung schließen.

Mehr bezahlbarer Wohnraum für Alle

OB Salomon erklärte, dass man davon ausgeht, dass viele Flüchtlinge auch dauerhaft bleiben werden. Angesichts der Wohnungsnot wird es im Bauamt eine neue Arbeitsgruppe geben, die Flächen aus dem Perspektivplan auf ihre Geeignetheit zum Wohnungsbau überprüfen soll. Im Blick hat man hauptsächlich eigene Flächen und Flächen, wo es nur wenige Eigentümer gibt. Baubürgermeister Haag wünschte sich ausdrücklich eine Beschleunigung der Verfahren. In den nächsten Jahren sollen, so Salomon, so viele Wohnungen wie möglich gebaut werden. „Dieser Bezahlbarer Wohnraum soll nicht nur für Flüchtlinge sein, sondern der ist für alle Freiburger da.“

Da wäre ja dann, durch die steigenden Flüchtlingszahlen, für alle in Freiburg was gewonnen, in der Vergangenheit wurde bezahlbarer Wohnraum in Freiburg nämlich eher vernichtet, als geschaffen.

(FK)