Gebeine aus Völkermord an namibische Delegation übergeben

Gebeine aus Völkermord an namibische Delegation übergeben

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Quelle: 
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Nach feierlichen Worten und einer Schweigeminute unterzeichneten Dienstag Nachmittag der Rektor der Universität Freiburg Hans-Jochen Schiewer und die Leiterin  des Nationalmuseums von Namibia Ester Mwoombola-/Goagoses das Übergabedokument für 14 Schädel von Frauen, Männern und Kindern. Die Überreste stammen von Angehörigen der Herero, Nama und anderen Gemeinschaften aus ehemals "Deutsch-Südwest-Afrika" und fielen entweder den "Schutztruppen" des Kaisers im Kolonialkrieg oder dem darauffolgenden Massaker zum Opfer. Die Schädel wurden für "wissenschaftliche Zwecke" ins deutsche Reich gebracht.

Der Kultusminister Namibias, Jerry Ekandjo, benennt die Umstände in seiner Ansprache gestern klar:

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"Diese menschlichen Überreste wurden von Namibia ins Kaiserreich gebracht um der rassistischen Wissenschaft zu dienen und die vermeintliche Minderwertigkeit von Afrikanerinnen und Afrikanern zu beweisen."

Ein kleines Fernsehteam vom namibischen Fernsehen sowie die Lokalpresse dokumentierte die Zeremonie. Heute reiste die Delegation weiter nach Berlin und wird dort weitere Gebeine in Empfang nehmen. Dies wird als "Geste" gewertet; eigentliche Forderung Namibias aber bleibt eine offizielle Entschuldigung und Reparationszahlungen.

Chief Immanuel /Gaseb, stellvertretender Vorsitzender des Rats der traditionellen Oberhäupter bringt es auf den Punkt:

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"Die  Gräueltaten der Deutschen gegen unsere Leute sind in der Erinnerung der namibischen Bevölkerung  bis heute lebendig. Alle Namibierinnen und Namibier sind von dem Erbe der deutschen Gräueltaten betroffen.  Meine  Damen und Herren, das Event, dessen wir heute Zeuge werden, die Aushändigung und Rückführung von Überresten namibischer Patrioten ist ein Schritt in die richtige Richtung. Ein Schritt in Richtung volle Anerkennung der Geschehenisse  und ehrlicher Entschuldigung."