"Ich kenne noch jemanden, dem das passiert ist": Ein Meilenstein: "Ich war die erste Sinteza bundesweit, die erfolgreich jemanden verklagt hat"

Ein Meilenstein: "Ich war die erste Sinteza bundesweit, die erfolgreich jemanden verklagt hat"

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Kelly Laubinger vor einer herbstlichen Kulisse: Sie trägt Brille, eine schwarze Jacke und einen leuchtend orangenen Schal. Sie lächelt freundlich in die Kamera
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Mit freundlicher Genehmigung Kelly Laubinger

Am 25.10.2023 lud die Sinti Union im Rahmen einer sehr gut besuchten antirassistischen Lesereihe den Autor Max Czollek ein. Kelly Laubinger wollte ein Hotelzimmer für ihn buchen. Sie fragte per Kontaktformular an und erhielt daraufhin ein Angebot für Zimmer verschiedener Preiskategorien.

Sie antwortete per Mail: "Wir von der Sinti-Union Schleswig Holstein möchten das Standard-Einzelzimmer gern für unseren Gast Max Czollek für den Zeitraum vom 25.10-26.10. buchen. Bitte senden Sie uns die Bankverbindung, damit wir das Zimmer für unseren Gast bereits im Voraus zahlen können."

Daraufhin erhielt sie eine Absage mit der Begründung, man hätte "leider mit der Familie Laubinger schlechte Erfahrung" gemacht und man würde "strikte Anweisungen" befolgen. Kelly Laubinger geht inzwischen mit ihrem Anwalt gegen diesen Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) vor. Sie stellten zunächst einen Antrag auf ein Schiedsverfahren.

Kelly Laubinger ist Geschäftsführerin der Sinti Union Schleswig Holstein, eine Selbstorganisation von Kindern und Enkelkindern von Überlebenden des Holocaust. Sie ist außerdem Vorsitzende der Bundesvereinigung Sinti und Roma.

Sie berichtet zunächst von einem ähnlichen Fall, als ihr 2021 ein Fitnessstudio die Anmeldung verwehrte. Sie verklagte das Fitnessstudio erfolgreich und bekam nach schmerzhaften anderthalb Jahren eine Entschädigung, die sie spendete.