Info-Serie Müll

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DIE NATUR KENNT KEINEN ABFALL

Das beste Beispiel für Recycling
liefert die Natur. Ein Grundprinzip des Lebens, alle organische
Substanz wiederzuverwerten und damit den natürlichen Kreislauf
der Nährstoffe zu schließen, müsen wir Menschen erst wieder erlernen.
Die Natur kennt keinen Abfall. Er ist eine negative Folgeerscheinung
der Industriegesellschaft.

Kompost ist besser als chemischer
Dünger. Er führt dem Boden entzogene Nährstofffe wieder zu und sorgt
für ein fruchtbares Bodenleben. Organische Stoffe wie Garten- und
Küchen-"Abfälle" werden durch Kleinlebewesen abgebaut, die von den
darin enthaltenen Nährstoffen, Luft und Wasser leben und wiederum die
für Pflanzen nötigen Nährstoffe herstellen. Was auf den Kompost darf
(genaue Angaben im dritten Abschnitt) ist also kein Abfall, es sind Wertstoffe: wertvolle organische Substanz.

Außerdem läßt sich durch Kompostierung die Menge des Haushalts-"Abfalls" um bis zu 40 Prozent reduzieren!

Beim Kompostieren entsteht Humus,
der nicht nur im Garten, sondern auch für Zimmerpflanzen eingesetzt
werden kann. Es erübrigt sich damit der Kauf teurer "Blumenerde", die
meist nichts anderes als mit Mineraldünger angereichertes Torf-
substrat darstellt. Wer umweltfreundlich gärtnern will, verwendet keinen Torf,
weil der Torfabbau die letzten Moorlandschatten zerstört und Torf den
Boden unnötig sauer macht. Torf hat im übrigen keinerlei Düngewirkung.

DER RICHTIGE ORT

Ein Komposteimerchen, evtl. mit
Deckel, ist am besten in der Küche untergebracht. Auch wer selbst
selbst keinen Garten besitzt und von der Stadt oder Gemeinde keine
"braune Tonne" gestellt bekommt, kann vielleicht der Nachbarin oder dem
Nachbarn seinen Kompost zur Verfügung stellen. Viele Hobby-GärtnerInnen
freuen sich darüber!

Im eigenen Garten sollte für einen Komposthaufen (auch: Miete) oder ein Kompostbehälter (auch: Silo) ein wind- geschützter, schattiger Platz gewählt werden.

Notfalls kann ein solcher Platz
durch geeignete Bepflanzung mit Phlox, Hollunder u.ä. geschaffen
werden. Es darf jedoch kein naßkalter Winkel sein. Der Untergrund muß
wasserdurchlässig sein (wichtig für Regenwürmer !) - also kein Stein-
oder Betonboden, sonst droht Fäulnis!

WIE'S GEMACHT WIRD

Der Kauf einer Komposttonne wird von
den meisten Gemeinden bezuschußt. Komposthaufen, Komposttonne oder
andere Behälter sind jedoch gleichwertig. Ein Haufen braucht in der
Regel mehr Platz und kommt eher für größere Gärten in Frage. Die
Grundfläche soll nämlich mindestens einen Quadratmeter betragen, die
Breite zwei Meter nicht überschreiten (Belüftung!), und die maximale
Höhe ist mit 1,5 Meter erreicht. Kompostbehälter werden vom Handel in
verschiedenen Formen und Materialien angeboten: Zur Wahl stehen
Holzsilos und Konstruktionen aus Metall oder Kunststoff. Es ist auch
recht einfach, aus imprägnierten Brettern oder Rundhölzern selbst einen
Kompostbehälter zu bauen.

Wichtig ist - ob selbstgebaut oder
gekauft - daß der Kompostsilo seitlich Schlitze oder andere Öffnungen
besitzt, weil Luft für den Umsetzungsprozeß unabdingbar ist. Auch hier
kommt es auf das richtige Maß an: Bei zu großen Öffnungen - wie etwa
bei Maschendraht - können Sonne und Wind das Kompostmaterial zu stark
austrocknen.

Das Material muß locker und luftig
aufgeschichtet werden, die unterste Schicht möglichst aus grobem
Material, mal eine dünne Schicht Erde oder (falls vorhanden) fertigen
Kompost. Es darf nicht zu feucht werden, aber auch nicht zu trocken.
Bei anhaltend trockenem Wetter muß auch mal mit Regenwasser oder
Brennesseljauche nachholfen werden.

 Tabelle was auf den Kompost darf und was nicht

DIE VERWENDUNG IM GARTEN

Grob-Kompost

Wer in den warmen Sommermonaten mit
der Kompostierung begonnen hat, kann die Miete oder den Silo bereits
nach drei bis vier Monaten öffenen. In der Regel hat sich das Material
weitgehend umgewandelt und ein erdiges Aussehen angenommen: Es ist
Grobkom-Kompost entstanden. Nehmen wir davon eine Probe in die Hände:
Wenn es angenehm frisch wie Waldboden riecht, ist der Kompost in
Ordnung.

Im Herbst oder auch nach den ersten
warmen Wochen im Frühling können wir den Grobkompost ausbringen. Zuvor
sollte die Erde an den entsprechenden Flächen aufgelockert und Unkraut
entfernt werden. Der Kompost kann bin zu mehrere Zentimeter dick
verteilt werden.


Nur ganz wenig einharken, damit Kontakt
zwischen den Schichten entsteht!

Auf gar keinen Fall darf Kompost untergegraben werden!


Danach muß die feuchte, grobe Kompostschicht sofort mit einer Mulchdecke aus Gras oder Laub bedeckt werden. In den folgenden Wochen und Monaten kann das Material noch weiter reifen.
Dann ist ein nahrhafter Humus für die Saat und die Pflanzen vorbereitet.

Fein-Kompost

Ein Teil des Komposts kann auch länger auf der Miete oder im Silo gelassen werden bis dunkelbrauner, feinkrümeliger Humus
entstanden ist. Dieser ist sehr nährstoffhaltig, darf aber deshalb
nicht pur verwendet werden, um etwas hinein zu säen. Für Sämereien muß
Sand mit wenig Komposterde für das Saatbeet gemischt werden.

Größere Mengen an Komposterde können
wir erst dann einbringen, wenn die Samen aufgegangen sind und sich die
Wurzeln ausgebildet haben.

Zum Schluß noch ein Literatur-Tip:

Sehr empfehlenswert ist nach wie vor

das Buch

"Der Biogarten" von Marie-Luise Kreuter