Landesregierung hat wenig Ahnung von Obdachlosigkeit in Baden-Württemberg

Landesregierung hat wenig Ahnung von Obdachlosigkeit in Baden-Württemberg

Graffity in Genua_RDL.JPG

"Das Haus ist ein Recht"
"Das Haus ist ein Recht"
Lizenz: 
CC Attribution, Non-Commercial, Share Alike
Quelle: 
RDL

Verschiedene Landtagsabgeordnete der Grünen haben einen Antrag an die eigene Landesregierung gestellt, um eine Informationsgrundlage zur Obdachlosigkeit in Baden-Württemberg zu bekommen. Die Antwort vom grünen Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Manfred Lucha ist vielsagend. Auf die Frage danach, wie hoch die Gesamtzahl wohnungsloser bzw. von Wohnungslosigkeit bedrohter Personen in Baden-Württemberg sei, antwortet dieser nämlich mit Zahlen aus dem Jahr 2014. Am Stichtag 1. Oktober 2014 waren nach der Studie „Wohnungslosigkeit in Baden-Württemberg“ insgesamt 27 108 Personen wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht. Auch auf die Frage danach, in welchem Umfang das Wohnraumförderprogramm von Kommunen und Investoren genutzt wird, um Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind, zu unterstützen heißt es: „Insoweit liegen der Bewilligungsstelle im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen keine Erkenntnisse vor.“ Auch in Sachen Housing First Ansatz zeigt sich das grüne Sozialministerium wenig engagiert. Ob der Housing First-Ansatz ein herausragendes Instrument zur Beendigung von Obdachlosigkeit ist, werde aus Sicht der Fachöffentlichkeit kontrovers diskutiert. Unklar sei zudem, wo die entsprechenden bezahlbaren Wohnungen herkommen sollen, denn letztlich müssten diese für ein Dauermietverhältnis zur Verfügung stehen, wenn man diesem Ansatz gerecht werden wolle. In der Realität zeige sich jedoch bereits bei Personen mit mittleren Einkommen eine steigende Wohnungsknappheit. So kann Manfred Lucha gerade einmal zwei gefördete Housing-First Projekte in ganz Baden-Württemberg anführen. Zahlen zur Obdachlosigkeit scheint man sich demnächst vom Statistischen Bundesamt zu erhoffen. (FK)