In den frühen Morgenstunden bestätigte die britische Regierungschefin Theresa May eine Meldung der Sun, wonach Großbritannien nun doch ein zweites Referendum plant. May begründete ihren Sinneswandel mit der Lage der britischen Großbanken und der Automobilindustrie, auch ein Wiederaufflammen des blutigen Nordirlandkonfliktes sei möglich. Außerdem verwies sie auf die wiederholte Ablehnung ihres Austrittsvertrages durch das britische Unterhaus. „Drei Abstimmungsniederlagen in Folge sind auch für mich genug“, sagte May mit ihrem bekannten Sinn für Humor. Außerdem soll Parlamentssprecher John Bercow ein Gesetz aus dem Jahre 1204 ausgegraben haben, wonach Referenden nur für 2 Jahre und 6 Monate politisch bindend seien. Bei der Übersetzung aus dem Middle English soll seine Ehefrau Sally Bercow behilflich gewesen sein. Dies führte bereits zu Verschwörungstheorien, denn die Pro-Remain-Haltung von Sally ist nur zu bekannt. Indessen behaupten manche Insider, das Unterhaus habe diesmal so gut wie keine Rolle gespielt. Die Premierministerin sei ohnehin „not amused of the House of Commons“. Entscheidend waren wohl Beratungen mit Mitgliedern des Oberhauses. May soll mehrmals und sehr lange mit einem Mitglied des Oberhauses telefoniert haben. Es soll sich dabei um den Lord Will of the People Duke of Westminster gehandelt haben.
In Brüssel und in den meisten Hauptstädten der EU wurde die Meldung mit Begeisterung aufgenommen. „Dufte wenn die Briten bleiben können“ sagte die deutsche Kanzlerin Angela Merkel laut der Bildzeitung. Noch ist unklar, ob Großbritannien den Austrittsantrag zurückzieht oder erst mal um eine Verlängerung bitten wird. Auf jeden Fall soll es im Herbst ein zweites Referendum geben. EU-Ratspräsident Donald Tusk hofft, dass die BritInnen nun endgültig bleiben können. Tusk will aber Großbritannien auf jeden Fall eine Verlängerung um genau ein Jahr bis zum 1. April 2020 anbieten. Auch Jean-Claude Juncker hält dies für das geeignete Datum.