Irak: Pro-iranische Parteien wollen Heiratsalter im Irak senken

Pro-iranische Parteien wollen Heiratsalter im Irak senken

Mit einer trickreichen Gesetzesvorlage ist es proiranischen Parteien gelungen ein Gesetz verabschiedet zu bekommen, dass das fortschrittliche Familienrecht von 1959 zu großen Teilen aushebelt. Demnach sind für Schiit*innen in Irak auch Ehen erlaubt, die vor einem Geistlichen geschlossen werden. Das bedeutet die Legalisierung von Kinderehen und Nachteile der Frau, insbesondere Verlust des Sorgerechtes für die Kinder nach einer Scheidung und geringere Erbansprüche. Es gibt aber auch großen Widerstand in der irakischen Gesellschaft gegen dieses Gesetz nach dem Gusto der Islamischen Republik Iran. Im Moment muss das Verfassungsgericht darüber entscheiden.

Radio Dreyeckland sprach mit Thomas von der Osten-Sacken von der Hilfsorganisation Wadi, die seit gut 30 Jahren in verschiedenen Teilen Iraks tätig ist. Thomas weist darauf hin, dass es Kinderehen auch vor dem Gesetz häufig gab. Außerdem sieht er das Gesetz u. a. auch als eine Art Dammbrecher, um die Gleichheit vor dem Gesetz bezüglich Frauen und Männern aber auch bezüglich unterschiedlicher Religionen und Konfessionen zu beseitigen. Solche Versuche gebe es von Islamisten im ganzen Nahen Osten, insbesondere derzeit auch in Syrien.

Besonders aktiv ist die "coalition 188", die sich sicher über Aufmerksamkeit, Unterstützung und Spenden aus dem Ausland freuen würde, meint Thomas v. d. Osten-Sacken

jk