Protestierende in Venezuela fordern Neuwahlen

Protestierende in Venezuela fordern Neuwahlen

Am Montag demonstrierten erneut zehntausende VenezolanerInnen gegen die sozialistische Regierung unter Präsident Nicolás Maduro. Unter dem Slogan „Wir haben Hunger! Wir wollen wählen!“ foderten sie den Rücktritt des Präsidenten. Der 24.Januar war auch der Tag, an dem vor fast 60 Jahren der venezolanische Diktator Pérez Jiménez gestürzt worden war. In der Hauptstadt Caracas wurden die Protestierenden durch gesperrte Metrostationen und Polizeiblockaden am Vorankommen gehindert.

Vor einem Jahr hatten sich noch deutlich mehr Menschen an der Demonstration beteiligt, zu der die bürgerliche Opposition aufgerufen hatte. Laut dem Meinungsforscher Luis Vicente León sei inzwischen aber das Vertrauen der Bevölkerung in die Opposition gesunken, nachdem diese sich kürzlich zu einem Dialog mit der Regierung bereit erklärt hatte. Die Oppositionsmitglieder selbst schwanken zwischen Dialog und Konfrontationskurs und können sich nicht auf eine gemeinsame Strategie im Umgang mit der Regierung einigen.

Die politische Krise dauert schon länger an: Nachdem Regionalwahlen, die vergangenes Jahr hätten stattfinden sollen, nicht durchgeführt wurden und ein Referendum der Opposition zur Absetzung Maduros ignoriert wurde, wächst der Unmut im Land. Außerdem regiert Maduros Regierung seit einiger Zeit per Dekret und hat das Parlament de facto entmachtet. Zusätzlich erschweren die wirtschaftlichen Probleme Venezuelas die Versorgung der Bevölkerung. Das Land, das über die größten Ölreserven der Welt verfügt, ist durch seine große Abhängigkeit vom Ölpreis bereits seit längerer Zeit in Bedrängnis und kaum noch in der Lage, lebensnotwendige Güter zu importieren.