Die fünfzehnte Ausgabe von rêve.avant.tout widmet sich anlässlich der Wahlen in Frankreich Songs, die ein Statement für Mitmenschlichkeit und gegen Hass sind. "chanson engagée" trifft auf verschiedene musikalische Antworten gegenüber den gesellschaftlichen Verhältnissen. Neben Stücken, die unmissverständlich Stellung beziehen, finden sich Werke, die eine Stimmung oder eine Haltung ausdrücken: mal düster, mal kokettierend.

So folgt auf die Wut der Ungerechtigkeit von Valérie Lagrange die verworrene Finsternis von Samaris. Die tabubrechenden Good Vibrations des die französische Kulturgeschichte prägenden "Aux armes etc." von Serge Gainsbourg treffen auf die sphärisch-hypnotischen "Friedensklänge" des türkischen Musikers Barış Manço. Zu ihnen gesellt sich die mit Leichtigkeit vorpreschende Musik von The Brother Moves On aus Südafrika. Und während Tocotronic ihren "Chichi" dem Leitungsdrang singend vorziehen, bringt Mélissmell eine musikalische Anklage dazu vor, wie sich all die in Frankreich und darüber hinaus beschworenen Gleichheits- und Solidaritätsideale an einer ernüchternden Gegenwart brechen.

Dass wir in Hinblick auf unserer politisches Sein jedoch nicht allein in einem verbissenen Kampfe versinken sollten, möchte der Rückgriff auf die verschmitzte Verspieltheit der 17 Hippies ausdrücken. Mit lässigem, aber in der Botschaft straightem Reaggae über die Bedrohung durch den FN und schwyzerdütschem Hip-Hop über das Kiffen für den Weltfrieden holt die heutige Sendung nochmals Luft für ein antreibendes Outro mit Saez. Sein Song "Fils de France" aus dem Jahr 2002 ist die musikalische Verkörperung eines Auf-die-Straße-Gehens, um mit aller Entschlossenheit den Hass zurückzuweisen und der Mitmenschlichkeit Raum zu geben.

Ein ganz besonderes Dankeschön für die heutige Sendung geht an Yannick, mit dem ich gemeinsam die fünfzehnte Ausgabe von rêve.avant.tout gestalten durfte.