In einer Pressemitteilung kritisiert das Kollektiv Roma Thüringen die Abschiebung von Roma, die am 16. Dezember von Erfurt aus in Richtung Belgrad durchgeführt wurde. Jede der Abschiebungen, die in den vergangenen Wochen in Thüringen stattfinden, sei ein Verbrechen, so das Kollektiv. In Bezug auf die Abschiebung vom 16. Dezember berichtet Roma Thüringen von Geflüchteten, die in der Nacht auf Samstag von der Polizei geweckt wurden. Diese war ohne Ankündigung in ihr Zimmer eingedrungen. Ihnen wurde dabei das Telefon abgenommen, sodass sie weder einen Anwalt noch andere Menschen benachrichtigen konnten. Andere AktivistInnen seien abgeschoben worden trotz eines ärztlichen Attests, wonach eine Abschiebung ihr Kind gefährden würde. Bei einer anderen Familie, die nicht am Tag der Abschiebung angetroffen wurde, holte die Polizei die Kinder an ihren Schulen ab und wartete, bis die Eltern kamen. Sie mussten dann bis zu ihrer Abschiebung in einer anderen Unterkunft, in der die Kinder nicht mehr eingeschult werden können. Ihr Hab und Gut in der früheren Unterkunft wurde am selben Tag wie Sperrmüll auf die Strasse gestellt. Bei der Ankunft in Serbien habe die serbische Polizei einige Abgeschobene mit einer Waffe bedroht, ihre ganzen Sachen durchsucht und sie rassistisch beleidigt. Gegen sie wurden Anzeigen gestellt, weil sie im Ausland ein schlechtes Bild des serbischen Staates gegeben hätten. Seit ihrer Ankunft in Serbien drohe einigen der Abgeschobenen die Obdachlosigkeit. Andere haben einen Arbeitsverbot erhalten und haben zwei Jahre lang keinen Anspruch auf Sozialleistungen und auf die öffentlich-rechtliche Krankenkasse. Die Kinder könnten erst im nächsten Schuljahr eingeschult werden, und die Eltern müssten eine Strafe von 350 Euro pro Kind für jeden Monat zahlen, in dem das Kind nicht zur Schule geht. Ausserdem hätten ÄrztInnen kranke Kinder abgewiesen, weil sie der Roma-Minderheit angehören. Das Kollektiv Roma Thüringen fordert einen sofortigen Abschiebestopp sowie die Rückholung und Entschädigung der Abgeschobenen.