Schweizerinnen und Schweizer wollen weiter Rundfunk- und Fernsehgebühren zahlen

Schweizerinnen und Schweizer wollen weiter Rundfunk- und Fernsehgebühren zahlen

Bei einem Volksentscheid am Sonntag haben über 70 % für den Erhalt des öffentlich-rechtlichen Fernsehens gestimmt. Die nach der Gebühreneinzugszentrale der Schweiz Billag als „No Billag“ bezeichnete Initiative scheiterte grandios. Die BefürworterInnen der No Billag Initiative hatten mit der Freiheit der BürgerInnen argumentiert, selbst zu wählen, für welche Medien sie ihr Geld ausgeben. Gegner von No Billag argumentierten unter anderem mit einer drohenden Berlusconisierung der Schweiz. Das ist in der Schweiz eine mehr als nur theoretische Möglichkeit. Nach Eigentümerwechseln hat sich die politische Ausrichtung wichtiger Medien in der Schweiz in den letzten Jahren weit nach Rechts verschoben. Dies gilt insbesondere für die Weltwoche und die Basler Zeitung. Es wird vermutet, dass der Schweizer Milliardär und Politiker Christoph Blocher im Hintergrund seine Fäden zieht. An der Basler Zeitung hält Blocher ein Drittel der Anteile, der Chefredakteur und alleinige Inhaber der Weltwoche, Roger Köppel ist der Schweizerischen Volkspartei (SVP) von Christoph Blocher beigetreten. Die SVP hatte auch die No Billag Initiative massiv unterstützt.

Der Generaldirektor der Schweizerischen Radio- Fernsehgesellschaft (SRG), Gilles Marchand hat nach dem Sieg bei der Volksabstimmung Reformen der SRG angekündigt. Durch Einsparungen sollen auch die Rundfunk- und Fernsehgebühren in der Schweiz sinken und zwar mehr als bereits vom Bundesrat beschlossen. Die Gebühren bleiben aber noch immer höher als in Deutschland. Aber in der Schweiz ist ja bekanntlich alles etwas teurer. Von den Gebühren profitieren in geringem Umfang auch kleine regionale Sender wie Radio Rabe aus Bern, von dem auch Radio Dreyeckland ab und an Beiträge übernimmt. Auch freie Radios in Deutschland bekommen einen sehr geringen Anteil aus den Rundfunk- und Fernsehgebühren hierzulande.