In Katalonien ist der Mitte-Rechts-Separatist Quim Torra zum Regionalpräsidenten gewählt worden. Im zweiten Wahlgang stimmte eine äusserst knappe Mehrheit der Abgeordneten am gestrigen Montag für ihn. 66 separatistische Mitte-Links- und Mitte-Rechts-Abgeordneten stimmten für ihn, 65 Oppositionsabgeordneten stimmten gegen ihn. Die separatistische antikapitalistische CUP-[Kupp]Fraktion enthielt sich und duldete damit seine Wahl.
Mit Torras Wahl zum Regionalpräsidenten dürfte die Zwangsverwaltung der katalanischen Region enden, die der spanische Premier Mariano Rajoy nach der Unabhängigkeitserklärung der Region beschlossen hatte.
Lange hielten die separatistischen Fraktionen am abgesetzten Regierungschef Carles Puigdemont als Kandidaten auf seine eigene Nachfolge fest. Doch die spanische Justiz verfolgt Puigdemont und weitere separatistischen PolitikerInnen wegen der Unabhängigkeitserklärung Kataloniens. Puigdemont wartet noch auf eine Entscheidung der deutschen Justiz über seine Auslieferung. Er hatte schliesslich Quim Torra als Nachfolger vorgeschlagen, der nicht von der spanischen Justiz verfolgt wird. Dabei stand Torra bei den vorgezogenen Neuwahlen von Dezember 2017 erst auf Platz 11 seiner Parteiliste.
Quim Torra erklärte gleich bei seiner Antrittsrede als Regionalpräsidenten, dass er Puigdemont weiterhin als den legitimen Regionalpräsidenten betrachtet. Manche Medien betrachten Torra deswegen als unterworfen gegenüber Puigdemont.
(mc)