Separatisten in Donezk erwägen Beitritt zu Russland

Separatisten in Donezk erwägen Beitritt zu Russland

Bei einer Pressekonferenz hat der Führer der international nicht anerkannten Volksrepublik Donezk, Denis Puschilin eine Entscheidung über den Anschluss von Donezk an Russland angekündigt. Erst müsste die Region aber komplett übernommen werden. Im Jahr 2014 hatten prorussische Separatisten die Regionen Luhansk und Donezk zu eigenen Volksrepubliken erklärt. Menschen, die damit nicht einverstanden waren, flohen in ukrainisch kontrollierte Gebiete. Trotz der Unterstützung Moskaus konnten die Rebellen nur einen jeweils kleineren Teil der Oblaste Luhansk und Donezk behaupten. Die bei weitem wichtigste Stadt des Oblast Donezk, die die Separatisten im Jahr 2014 nicht behaupten konnten, ist die Hafenstadt Mariupol. Nach vier Wochen Beschuss und Bombardement ist Mariupol weitgehend zerstört. Der Bürgermeister nennt die Zahl von mindestens 5000 Toten in Mariupol und so wie die Stadt heute auf Fotos aussieht, ist das glaubhaft. Nun kündigt Puschilin, wenn auch etwas verdeckt an, dass Mariupol und weitere noch zu erobernde Gebiete zu Russland kommen sollen. Auch Luhansk hat vor kurzem ein Referendum für den Beitritt zu Russland angekündigt. Auch hier wäre der größere Teil des Oblast Luhansk noch zu erobern.

 

Da man unterstellen kann, dass die Führer der selbsternannten „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk wichtige Entscheidungen nicht ohne Rücksprache mit dem Kreml, bzw. auf Anweisung des Kremls treffen, bedeutet Puschilins Ankündigung nichts anderes als dass sich Russland anschickt, nach der Krim auch noch Luhansk und Donezk zu annektieren. Zur Absicherung der Krim ist mit weiteren Annexionen im Süden der Ukraine zu rechnen. Dass von den Besatzern eine eigene Bürgermeisterin in Cherson eingesetzt wurde, zeigt das klar.

 

Die Erklärung von Puschilin erfolgte am Abend des gleichen Tages, an dem überraschend positive Signale von der Verhandlungsrunde in Istanbul kamen. Es sieht nach einem strategischen Spiel aus, man gibt sich verhandlungsbereit ohne irgendwelche Zugeständnisse zu machen, gleichzeitig wird ein neuer Bauer vorgezogen und der Krieg geht mit offenem Ausgang weiter.