Türkei: Immer mehr JournalistInnen in Haft

Türkei: Immer mehr JournalistInnen in Haft

Obwohl im September 4 türkische Journalisten aus der Untersuchungshaft entlassen wurden, steigt die Zahl der inhaftierten Journalistinnen und Journalisten in der Türkei beständig an. Nach Angaben der Freien JournalistInnen-Initiative (Ö.G.I.) befanden sich im September 176 JournalistInnen in der Türkei in Haft. Nach Angaben des Sprechers der Initiative Hakki Boltan befinden sich damit in der Türkei mehr JournalistInnen in Haft als in allen übrigen Ländern zusammengenommen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat die hohe Zahl von inhaftierten Journalistinnen und Journalisten in der Vergangenheit mehrfach bestritten. Offenbar zählt für Erdogan jemand nicht als journalistisch tätig, sobald das Amt des Ministerpräsidenten die Pressekarte einzieht oder die Ausstellung verweigert. Auf diese Weise zählen dann selbst Menschen, die jahrzehntelang bei Medien fest angestellt waren, nicht mehr als Journalistisch tätig.

Der Sprecher der Initiative, Hakki Boltan kritisierte auch, dass die Türkei die Ausstrahlung von drei Fernsehkanälen aus dem kurdischen Nordirak über einen türkischen Satelliten eingestellt hat. Außerdem wies Boltan auf den Mord an einer syrischen Journalistin in der Türkei hin. Die 22-jährige syrische Journalistin Halla Bakarat und ihre 60-jährigen Mutter Orouba Bakarat wurden am 27. September in ihrer Wohnung in Istanbul ermordet aufgefunden. Beide Frauen hatten der syrischen Opposition nahegestanden und waren zuvor bedroht worden.