- Wenn sich ein Verleger mit ein paar zweifelhaften Artikeln zu seinem Musik- wie Kulinarischen Geschmack im eigenen Blättle als Journalist oder gar "Publizist" feiern lässt
- Wenn selbiger Verleger seine Familienfeste als Bildbericht im Lokalteil mit Lokaljournalisten auf dem Feierbänkle in der unter Wert aus der öffentlicher Hand privatisierten Kartaus (jetzt UWC mit Bosch-Label) als Nachrichtenwert breittreten lässt
- Wenn ein Verleger sich im gefühlten Monatsrhytmus als großer "Sponsor" des zu explodierenden Kosten sanierten Augustinermuseums mit Bild im Lokalteil präentiert, gleichzeitig das überreichte Spendengeld kaum die aus den öffentlichen Stadthaushalt finanzierten Sammelkosten übersteigt
dann ist das vielleicht einfach nur peinlich und fungiert allenfalls prototypisch als Beleg der jeden Maßstab verlierenden Gefallsucht eines kleinen Dicken und der Höflingsmentalität seiner journalistischen Entourage.
Wenn aber die Verleger ihrer Melkkuh mit Monopolstellung im Tageszeitungsprintmarkt einen Preis verleihen, in dessen Preisauslob- bzw. Auswahlkommittee der Gefallssüchtige mit Co-Verleger Poppen und dem von Ihm selbst eingesetzten Chefredakteur Thomas Hauser zusammen die Strippen zieht, dann wäre allein diese Konstellation schon peinlich genug.
"Haben es die denn so nötig?" wäre die naheliegende, sich selbstbeantwortende Frage.
Wenn aber in der Verpreisungsurkunde des 2. Preis des selbstausgelobten Rolf-Dahrendorf-Preises behauptet wird:
"2. Preis: Lehrstück in JournalismusKriminalität durch junge Flüchtlinge in Freiburg
Ausgezeichnet: Karl Heidegger, Simone Höhl, Stefan Hupka, Simone Lutz, Uwe Mauch, Joachim Röderer und Nadine Zeller von der Badischen Zeitung.
Das Thema: Im April 2014 wurde deutlich, dass eine Gruppe so genannter "unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge" verantwortlich ist für eine Vielzahl von Überfällen und Gewaltdelikten in der Freiburger Innenstadt. Das wollten weder Polizei noch Stadtverwaltung anfänglich so wahrhaben. Die Redaktion machte das Schicksal der unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge zum Thema – auch mit seinen Schattenseiten.
Laudatio: Bei diesem Thema lauerten tausende Fallstricke, sagte Werner D’Inka, Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung: Pauschalurteile gegen Verharmlosung, aufklärende Berichterstattung gegen Panikmache. Die unaufgeregte Berichterstattung sei ein "Lehrstück in seriösem, hervorragenden Lokaljournalismus".
Der zweite Preis ist mit 3000 Euro dotiert."
Dann kolportiert das ungebremst die rassistische Lüge der Lokalberichterstattung eines (mit-)prämierten Lokaljournalisten im April 2014, dass a) eine relevante Zunahme von Delikten beweisbar sei und b) "unbegleitete minderjährige Flüchtlinge" für eine "Vielzahl von Überfällen und Gewaltdelikten" verantwortlich seien.
Dass dies eine rassistische Lüge war und ist, ist auf diesem Sender und in den Printmedien - allerdings nur außerhalb des Hodeige-Monopols - nachgewiesen worden.
Dass die Verleger des Badischen Zeitung Verlags jetzt durch eine von ihnen ausgehaltene Jury und Konzerthauspreisverleihungsinszenierung diesen rassistischen Kurs auch noch prämieren lassen, will wohl unverhohlen demonstrieren, dass Teile des Freiburger Besitzbürgertums bereit sind, bei ihrer Ausplünderung öffentlicher Profitcenter jegliche ihrer zivilgesellschaftlich-liberalen Masken fallen zu lassen.
Nach dem Scheitern der textlichen Entkernungs-wie Boulvadisierungsstrategie der Badischen Zeitung, die Generationen von betrunken geisterfahrenden Geschäftsführern des Hodeige-Imperiums verschliss, kommt nun erkennbar die nach-unten-treten-Karte als hässliches Renditesicherungsinstrument ins Spiel.
K.-Michael Menzel
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