Der Senat der Eberhard-Karls-Universität Tübingen hat am Donnerstag den 21. Juli mit 16 gegen 15 Stimmen bei zwei Enthaltungen die Umbenennung der Universität abgelehnt. Den Antrag eingebracht hatte der Studierendenrat. „Auch wenn der Antrag der studentischen Senatorinnen abgelehnt wurde, hoffen wir, dass sich die Universität weiterhin mit den Namensgebern beschäftigen wird“, so die Senatorin und Vorsitzende der Verfassten Studierendenschaft Johanna Grün. 1477 wurde die Uni von Eberhard im Bart, Herzog von Württemberg und Teck, gegründet. Er war Antisemit, der in seinem Testament schrieb, dass in Württemberg kein Jude wohnen und Gewerbe treiben solle. Der zweite Namensgeber Herzog Karl Eugen (1728-1793) verkaufte 3200 Soldaten an das Kapregiment der niederländischen Ostindienkompanie. Bei diesem Kolonialen Feldzug starben 72% aller Mitglieder des Regiments, gerade einmal 100-200 Menschen schafften es zurück nach Württemberg. Vor der Senatsentscheidung hatte der Studierendenrat geschrieben: „Es ist die Aufgabe einer demokratischen Universitätsgemeinschaft, kritisch über existierende Ehrungen zu reflektieren und sie zu würdigen, aber auch in ihrem Sinne anzupassen. Mit einer Streichung von Eberhard und Karl hin zu der „Universität Tübingen“ kann unsere Universität im Jahr 2022 signalisieren, dass sie diesen demokratischen Auftrag ernst nimmt.“ Hanna Veiler von der Jüdischen Studierendenunion erklärte nach der Abstimmung im Senat auf Twitter: „Ich „freue“ mich schon jetzt auf den nächsten 27. Januar, wenn große Reden geschwungen werden und Deutschland sich wieder als Aufarbeitungsweltmeister darstellt. Aber erinnern bedeutet verändern. Erinnerung funktioniert nicht, ohne den Bezug zur Gegenwart. In der Gegenwart leben Jüdinnen und Juden, die an der Uni Tübingen studieren, weiterhin mit dem Wissen, dass ihre Uni einen Antisemiten ehrt.“ (FK)