Zur Rezeption der Pisa-Studie in Leitartikeln: Vereinfachende Lehren zulasten von zugewanderten Familien

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Vereinfachende Lehren zulasten von zugewanderten Familien

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Schulen: Wegweiser in Lüneburg
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Wikimedia Commons/Joachim Müllerchen [CC BY 2.5 (https://creativecommons.org/licenses/by/2.5)]

Vergangene Woche war es wieder soweit: Eine neue Studie der internationalen Organisation OECD wies darauf hin, dass Deutschland kaum Fortschritte bei der Chancengleichheit gemacht hat, und dass viele 15-Jährige in Deutschland immer noch kaum lesen können. Die vergleichende Studie, die es feststellt, trägt den Namen Pisa, der seit Jahren in Deutschland zum Schreckgespenst geworden ist.

Jugendliche mit AkademikerInnen-Eltern schneiden immer noch deutlich besser ab als Jugendliche, deren Eltern weniger Schulbildung erhalten haben. Auch ausländische Jugendliche und Jugendliche aus zugewanderten Familien schnitten bei der Pisa-Studie im Durschnitt deutlich öfter schlecht ab. Und das, egal wie lang die Migrationsgeschichte zurückliegt, hiess es. Das waren die Ergebnisse der diesjährigen Pisa-Studie für Deutschland, so wie sie in den Nachrichten zusammengefasst wurden.

Die Pisa-Studie wurde natürlich prompt zum Thema vieler Kommentare und Leitartikel in deutschen Medien. Und aus der Zusammenfassung der Pisa-Ergebnisse wurden dort schnell auch vereinfachende Lehren gezogen. Vereinfachungen, die teilweise dazu beitragen können, migrationsfeindliche Klischees zu festigen und rechtskonservative Forderungen zu unterstützen.

Ein Kommentar in Reaktion auf einen Leitartikel in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Zeit".

(mc)