Wahlkampf mit Statistiken über Vergewaltigung

Wahlkampf mit Statistiken über Vergewaltigung

Wie eine Wahlkampfhilfe für die AfD aber auch eine Unterstützung der eigenen Forderungen nach einer Obergrenze bei der Zuwanderung sieht die vom Bayerischen Innenministerium vor Tagen verbreitete Zahl aus, wonach die Zahl der angezeigten Vergewaltigungen in Bayern im ersten Halbjahr 2017 um 50 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Vorjahr zugenommen habe. Verantwortlich gemacht werden Flüchtlinge. Eine erhebliche Rolle spielt in der Statistik jedoch eine Gesetzesverschärfung nach der früher als sexuelle Nötigung gewertete Taten mitgezählt werden. Betrachtet man nur die Zahl der überfallsartigen Vergewaltigungen, so stieg die Zahl lediglich von 68 auf 71 Fälle. In 17 Fällen werden Zuwanderer verdächtigt. Im Vorjahreszeitraum waren dies 9 Fälle.

Es ist in der Statistik nicht üblich Zahlen wie 9 zu 17 in Prozente umzurechnen, da bei so kleinen Zahlen die statistischen Schwankungen immer groß sind. Ein Anstieg ist allerdings da. Dieser hängt aber nicht mit der absoluten Zahl der Flüchtlinge in Bayern zusammen. Die Süddeutsche Zeitung zitiert Asylhelfer aus Bayern, die auf einen anderen Zusammenhang hinweisen. Weil die Flüchtlinge keine Arbeitserlaubnis bekommen, sitzen sie rum, manche betrinken sich aus Frust und einige wenige kommen dann auf dumme Gedanken. Z. B. zitiert die Zeitung Stephan Dünnwald vom Bayerischen Flüchtlingsrat mit den Worten: „Wir warnen ja bereits seit Längerem davor, dass diese in Bayern betriebene Rumsitz-Politik negative Folgen haben wird.“

Bei der Statistik sind weitere Faktoren zu beachten, nämlich dass die Flüchtlinge als Gruppe in besonderem Maße Merkmale aufweisen, die bei Vergewaltigern typisch sind, nämlich jung und männlich. Die Unterbringung in Lagern, das Fehlen einer Beschäftigung und Perspektive und schließlich das Fehlen einer sozialen Kontrolle durch die eigene Familie und eine vertraute Nachbarschaft dürften hinzukommen. Die Verweigerung des Familiennachzuges lässt grüßen. Ganz generell ist außerdem hinzuzufügen, dass es sich lediglich um eine Verdächtigenstatistik handelt. Flüchtlinge unter Generalverdacht zu stellen ist in jedem Fall falsch.