Eher beiläufig stieß Alfons Ims auf die entsetzliche Geschichte seiner Familie. Dabei war es kein lieber Onkel, der sich als KZ-Wächter entpuppte, im Gegenteil, seine Familie gehörte zu den Opfern der Nazis. Waren die Eltern mal als "asozial" abgestempelt, drohte auch den Kindern Heimunterbringung, Verweigerung der Schulbildung, Zwangssterilisation und systematischer Mord, genannt "Euthanasie", der zwei seiner Geschwister nur entgingen, weil ein Heim bei einem Luftangriff beschädigt wurde. Auch nach dem Krieg änderte sich weder die Zuständigkeit für die Stigmatisierten, noch der Umgang mit ihnen. Der Bayerische Landtag beschloss sogar 1947, das KZ Dachau für die "Asozialen" wieder aufzumachen, was nur am Widerstand der amerikanischen Besatzer scheiterte. Den von den Nationalsozialisten im Rahmen ihres rassistischen Menschenbildes als sogenannte "Asoziale" stigmatisierten Opfern wurde die Anerkennung als Opfer verweigert. Da traute man offenbar dem Urteil der Nazis.
jk
Alfons L. Ims erzählt die Geschichte seiner Familie auch in dem Buch: Eine ,asoziale’ Pfälzer Familie. Wie in der NS-Zeit aus einem Sozialfall moralische Minderwertigkeit gemacht wurde, Ludwigshafen am Rhein, 2022.
Der Verband für das Erinnern an die verleugneten Opfer des Nationalsozialismus e.V. setzt sich u. a. dafür ein, dass in Berlin an geeigneter Stelle auch für die verleugneten NS-Opfer ein Mahnmal errichtet wird.https://www.dieverleugneten-vevon.de/unsere-ziele/
Bild unten Alfons L. Ims 1954 in einem Armenviertel