Am gestrigen internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung stellten das Bundesfamilienministerium und die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes eine neue Studie vor. Sie zeigt, dass die Zahl der betroffenen Frauen in Deutschland seit Ende 2014 um ca. ein Drittel gestiegen ist. Bundesweit leben demnach 50.000 Frauen, an denen der Eingriff vorgenommen wurde. 1.500 bis 5.700 Mädchen sind davon bedroht. Grund für den Anstieg sei die Aufnahme von geflüchteten Frauen.
Die Bundesgeschäftsführerin von Terre des Femmes bezeichnete die Praxis, bei der Klitoris und Schamlippen teilweise oder vollständig entfernt werden, als schwere Menschenrechtsverletzung, unter der die Frauen ein Leben lang zu leiden haben.
Die Bundesregierung will unter anderem durch eine Ende 2016 beschlossene Gesetzesänderung gegen die Beschneidungen vorgehen. Dabei kann Personen, die mit jungen Frauen zum Zweck der Genitalverstümmelung ins Ausland reisen, der Pass entzogen werden. Dadurch sollen sogenannte Ferienbeschneidungen verhindert werden. Auch international zeigt der Einsatz von FrauenrechtlerInnen langsam Wirkung. So gab der UN-Bevölkerungsfonds bekannt, dass seit 2008 13 Länder Gesetze gegen Beschneidungen erlassen haben.
Weltweit sind laut Weltgesundheitsorganisation ca. 200 Millionen Frauen betroffen. Die Hälfte von ihnen lebt in Ägypten, Äthiopien und Indonesien.