Frankreich: 2.000 Menschen demonstrieren in Solidarität mit Opfer von Polizeigewalt - Randale im Norden von Paris dauern an.

2.000 Menschen demonstrieren in Solidarität mit Opfer von Polizeigewalt - Randale im Norden von Paris dauern an.

2.000 Menschen demonstrierten am Samstag gegen Polizeigewalt vor dem Gericht im französischen Bobigny, einer Vorstadt von Paris. Sie forderten "Gerechtigkeit für Théo". Am Rande der Demonstration und am Sonntag kam es - wie jeden Tag seit der gewaltsamen Polizeikontrolle an Théo - zu Krawallen mit Glasbruch und verbrannten Autos in verschiedenen Vororten nördlich von Paris. Die Polizei nahm rund 40 Menschen am Wochenende fest.

Vier Polizisten hatten den 22-jährigen Théo am 2. Februar bei einer Identitätsfeststellung im Vorort Aulnay-sous-Bois misshandelt. Er liegt seitdem im Krankenhaus mit 60 Tagen Arbeitsunfähigkeit. Théo behauptet, einer der Polizisten habe ihm absichtlich einen Teleskopschlagstock im After eingeführt. Ein Arzt stellte eine 10cm lange Wunde fest. Ausserdem erklärte Theo, die Polizisten hätten ihn zusammengeschlagen, mit dem Schlagstock in die Genitalien geschlagen, bespuckt und mit den Wörtern "Neger" und "Schlampe" beschimpft.

Alle vier Polizisten wurden inzwischen vom Dienst suspendiert. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen einen Polizisten wegen Vergewaltigung und gegen die drei anderen Polizisten wegen absichtlicher und gemeinschaftlicher Gewalttaten.

Der Anwalt des ersten Polizisten und die polizeiinterne Ermittlungsbehörde sprechen bei der Verletzung am After von einer unbeabsichtigten Bewegung. Medien kritisierten daraufhin, die polizeiinterne Ermittlungsbehörde wolle den Tatbestand der "unbeabsichtigten Vergewaltigung" erfinden.

(mc)