Bundesweite Proteste für Seenotrettung und gegen Kriminalisierung humanitärer Hilfe

Bundesweite Proteste für Seenotrettung und gegen Kriminalisierung humanitärer Hilfe

Bundesweit haben am Samstag Tausende Menschen für Seenotrettung im Mittelmeer, gegen die Kriminalisierung humanitärer Hilfe und für sichere Fluchtwege demonstriert. Den Protest hat das jüngst gegründete Bündnis "Seebrücke" veranstaltet. In bundesweit 12 Städten fanden "Seebrücke"-Kundgebungen statt, die laut Veranstalter insgesamt 12.000 Menschen mobilisierten. Medienberichten zufolge gingen allein in Berlin und Hannover Tausende Menschen auf die Strasse. In Ulm, Heidelberg und München nahmen Hunderte Menschen an den Kundgebungen teil.

Auslöser für die Proteste war insbesondere der Umgang der europäischen Staaten mit den Rettungsschiffen von Nichtregierungsorganisationen wie die Dresdner "Mission Lifeline". Im Juni durfte die Lifeline tagelang nirgendwo anlegen, und damit auch die mehr als 200 MigrantInnen, die sie aus Seenot gerettet hatte.

Mittlerweile werden Rettungsschiffe von Hilfsorganisationen wie Mission Lifeline und Seawatch beschlagnahmt oder sie dürfen die Häfen nicht mehr verlassen. Vor diesem Hintergrund warben zwei Fernsehmoderatoren, darunter Jan Böhmermann, für Spenden für neue Rettungsschiffe.

Auch der Streit um die Asylpolitik innerhalb der Bundesregierung war ein Auslöser für die Proteste. So wurde auch der Rücktritt von Bundesinnenminister Horst Seehofer von der CSU gefordert.

Laut der Tageszeitung "neues deutschland" bewertete der Sprecher von Seawatch die bundesweiten Demonstrationen wie folgt: "Wir haben uns in den letzten Wochen oft allein gelassen gefühlt. So beschissen die Situation dort gerade ist, jetzt sehen wir, dass wir nicht allein sind."

Als vermisst gelten seit Jahresanfang 1.400 Menschen, die die Überfahrt versuchten. Laut der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gab es seit Jahren nicht mehr so viele Vermisste im Mittelmeer.

(mc)