"Ein Panorama realer Alternativen zur marktförmigen Bewältigung der Klimakatastrophe darzustellen und zu diskutieren": Das war das Ziel der Vortragsreihe "Demokratische Planwirtschaft in Zeiten der Klimakatastrophe" von La Banda Vaga. In O-Ton Playback könnt Ihr die Mitschnitte der vier Vorträge nachhören, die wir aufzeichnen durften.
La Banda Vaga: Die Welt brennt, aber wird schon laufen
Die Klimakrise ist allgegenwärtig. Doch weder Staat noch Markt sind in der Lage der Klimakatastrophe etwas entgegenzusetzen. Ganz im Gegenteil, ist es doch gerade ihr Handeln, das die Lage eskaliert. Demgegenüber werden in den letzten Jahren Stimmen lauter, welche für eine vernünftige Planung der Wirtschaft plädieren. La Banda Vaga wollte im Eröffnungsvortrag eine Kritik an dem marktförmigen Versuch der Bewältigung der Klimakatastrophe darstellen und eine Skizze einer demokratischen Planwirtschaft darstellen, welche den heutigen Herausforderungen tatsächlich etwas entgegensetzen könnte.
Fr 31.10. / 19:00 Uhr, Di 04.11. / 14:00 Uhr
Samia Mohammed: Natur, Kultur und Sorgearbeit in der demokratischen Planung
Der Vortrag erkundete die seit ein paar Jahren wieder verstärkt geführte ‚Sozialistische Planwirtschaftsdebatte‘, die bereits bis in die 1920er Jahre zurückgeht, als Startpunkt für das Nachdenken über eine post-kapitalistische Gesellschaft. Sowohl die in diesem Rahmen entwickelten konkreten Modelle für eine sozialistische Ökonomie, als auch abstraktere Diskussionen über die Organisation von Arbeit, die Rolle von Geld als Tauschmittel oder den Einsatz von Technik wurden als entscheidende Impulse für das emanzipatorische Überkommen von Kapitalismus, Marktform und Ausbeutung diskutiert. Gleichzeitig ging der Vortrag auf Leerstellen bisheriger Planungsdiskussionen ein, die insbesondere in den Bereichen der Natur- und Geschlechterverhältnisse und deren jeweiligen Verschränkungen mit der gesellschaftlichen Organisation von Arbeit verortet werden.
Fr 07.11. / 19:00 Uhr, Di 11.11. / 14:00 Uhr
Heide Lutosch: Care in einer demokratischen Planwirtschaft oder: Warum der Spaziergang manchmal Arbeit ist.
In einer demokratischen Planwirtschaft müssen sämtliche Sorgetätigkeiten – auch die, die im emotionalen und räumlichen Nahbereich stattfinden – konsequent als Arbeit gezählt werden. Das klingt erstmal lieblos, alltagsfern und bürokratisch, ist aber - dies zu zeigen war Anspruch des Vortrags - eine notwendige Bedingung für einen gesellschaftlichen Neuanfang, der die Bezeichnungen „ökologisch“, feministisch“, „emanzipativ“ wirklich verdient.
Fr 14.11. / 19:00 Uhr, Di 18.11. / 14:00 Uhr
Walther Zeug: Demokratische und freie Planwirtschaft?
Was können wir aus dem historischen Scheitern des Realsozialismus und der sich gegenwärtig zuspitzenden Krisendynamik des Kapitalismus lernen für die Möglichkeiten einer postkapitalistische Ökonomie? Aufbauend auf klassischen und aktuellen Debatten zur Wirtschaftsplanung sowie auf neuen Erkenntnissen und Methoden aus den Systemwissenschaften, haben Jakob Heyer und Walther Zeug ein ökonomisches Modell entwickelt: Cybernetic Democratic Economic Planning (CDEP) – eine kybernetische, demokratische Form der Wirtschaftsplanung, die ein gutes Leben für alle innerhalb der planetaren Grenzen ermöglichen soll. CDEP ist dabei ein Werkzeug, mit dem wir demokratisch, gerecht, effizient und effektiv darüber entscheiden können, welche und wie viele Ressourcen wir mit welchen Technologien und Produktionssystemen zur Befriedigung welcher gesellschaftlicher Bedürfnisse einsetzen können und wollen.
Fr 21.11. / 19:00 Uhr, Di 25.11. / 14:00 Uhr

