Wieder ein Toter in der alpinen Grenzregion Italien/Frankreich: Die Binnengrenzen in der Europäischen Union töten wieder

Die Binnengrenzen in der Europäischen Union töten wieder

Viel Aufmerksamkeit erhielten in den vergangenen Jahren die Aussengrenzen der Europäischen Union und insbesondere das Mittelmeer, wenn es um Flucht und Migration ging. Selbst Aufmerksamkeit auf diese Grenzen ebbt mittlerweile ab, und die menschlichen Dramen und die Abschottung, die sich dort abspielen, sind weniger präsent im medialen und politischen Diskurs.

Doch nicht nur die Aussengrenzen der Europäischen Union sind Schauplätze dieser Dramen. Manche Binnengrenzen zwischen EU-Mitgliedstaaten töten wieder, auch wenn es auf europäischer Ebene für weit weniger Aufmerksamkeit sorgt.

Den jüngsten solchen Fall meldeten am Freitag verschiedene französische Kollektive, darunter die Anafé, die AusländerInnen speziell bei Problemen an den Grenzen und Flughäfen hilft.

Diesen Organisationen zufolge ist in der Nacht auf den vergangenen Donnerstag wieder ein Mann in den Alpen in der Grenzregion zwischen Italien und Frankreich gestorben. Er war zuvor stundenlang in den Bergen bei Briançon unterwegs, um von Italien nach Frankreich zu gelangen.

Ausländerrechtsorganisationen kritisieren nun seit zwei Jahren die teils rechtswidrige Abschottungspraxis der französischen Behörden an der Grenze zu Italien. Dazu zählten systematische und rechtswidrige Zurückweisungen nach Italien, Verfolgungsjagden, und die Weigerung, selbst die verletzlichsten Personen aufzunehmen. Gleichzeitig kritisieren diese Organisationen, dass die Behörden zunehmend gerichtlich gegen Menschen vorgehen, die den MigrantInnen helfen.

Das alles führe dazu, dass MigrantInnen immer mehr Risiken eingehen, um nach Frankreich zu gelangen. Sie gehen insbesondere ohne entsprechende Ausrüstung über verschneite Wege in den Bergen, auch nachts und bei Minustemperaturen.

(mc)